Hören und Lesen
Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben. Sie werden niemals zugrunde gehen und niemand wird sie meiner Hand entreißen. Mein Vater, der sie mir gab, ist größer als alle und niemand kann sie der Hand meines Vaters entreißen.Ich und der Vater sind eins.
Joh 10,27-30 Einheitsübersetzung
Hören und Lesen
Auf eine Stimme hören, okay! Kann man auch eine Stimme lesen? Jesus begegnet uns doch ‚nur’ in schriftlich überlieferten Wörtern. Eine wörtliche Rede kann man lesen. Ist das dann das selbe oder wenigstens das gleiche als würde man die Stimme hören? Nein, eine Stimme hören geht nur mit Ohren.
Als Schauspieler bringe ich Texte zum Klingen. Wenn ich z.B. das Stück „Judas“ von der niederländischen Autorin Lot Vekemans vorspiele, so schenke ich geschriebenen Worten einen Klang. Gebe den Wörtern Persönlichkeit. Der nur geschriebene Monolog der Autorin Lot Vekemans erwacht durch meine Kunst zum Leben.
„Der Klang macht die Musik!“ sagt man. Ein gesprochenes Wort aufgeschrieben vermittelt nicht den Klang. Ich kann einen Satz auf hunderte verschiedene Weisen zum klingen bringen. Man hört ob eine Person entspannt ist oder wütend. Die Wörter „schön schön“ können auch etwas nicht so Schönes meinen. „Schöne Schei…“ beschreibt ja auch nix Schönes. Ich kann den Satz „Ich liebe dich“ so sagen, dass er „ich liebe Dich nicht“ aussagt.
Wie kann man die Stimme eines Menschen hören, der nicht unter uns ist? Durch unsere Beschäftigung mit den gesagten Worten einer Person wird die Person uns sichtbar im Sinne von spürbar.
Als Schauspieler mache ich eine Person hör- und sehbar. Doch kennt man danach die Person, die ich sichtbar mache? Nein, man kennt nur meine Interpretation. Ich öffne ein Fenster, eine Möglichkeit. Wie kann dann Jesus sagen: Die Meinen hören auf meine Stimme. Kennen wir ihn, Jesus, also? Nein, es steht geschrieben: Ich kenne sie! Jesus kennt die Seinen während sie ihm folgen ohne ihn zu kennen. Doch gibt das liebevolle Hinhören auf seine Stimme einen Klang, einen inneren Klang. Dieser innere Klang ist wichtiger als die bloßen Wörter, die wir nur lesen können.
Wenn jemand also sagt, er kenne Jesus, weil er seine Worte zitieren kann, weil er die Worte von mir aus sogar auswendig aufsagen kann, so beeindruckt mich das nur wenig. Die Wörter selbst sind bedeutsam, ja. Doch viel bedeutsamer ist der Klang, den die Stimme Innen in uns erzeugt. Ist die Stimme aggressiv oder sanft, gereizt oder ruhig und gelassen? Was zählt sind nicht die bloßen gesprochenen Wörter, sondern der Klang, den sie in uns erzeugen. GOTT gab und gibt uns Jesus, GOTT gab und gibt ihn uns ein, GOTT selbst bringt das Wort in uns zum Klingen!
Diesem Klang lauscht liebe Freundinnen und Freude, diesem Klang folgt! Denn dieser Klang ist es, der eure persönliche Beziehung zu Jesus ausmacht. Lasst euch also nicht irre machen von Menschen, die Jesus Worte wortwörtlich nehmen, bei denen die Wörter nicht lebendig klingen, nicht aus eigener und persönlicher Beziehung bescheiden und behutsam mitgeteilt, sondern wie Waffen um die Ohren gehauen werden. Lasst euch nicht von ihnen irre machen!
Wie klingt Dein Jesus in Dir?
Einen gesegneten Tag wünsche ich
Johannes Brinkmann / Essen