„Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht.“
Aber in jenen Tagen, nach jener Drangsal, wird die Sonne verfinstert werden und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn in Wolken kommen sehen, mit großer Kraft und Herrlichkeit. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.
Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, erkennt ihr, dass der Sommer nahe ist. So erkennt auch ihr, wenn ihr das geschehen seht, dass er nahe vor der Tür ist. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater.
Mk 13,24-32 Einheitsübersetzung
„Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles geschieht.“
Das 13. Kapitel des Markusevangeliums beginnt mit Jesus prophetischer Rede, dass nämlich vom Tempel in Jerusalem kein Stein auf dem anderen bleiben werde und der Menschensohn in den Wolken des Himmels käme und es endet mit dem Aufruf von Jesus an seine Jüngerinnen und Jünger: „Wachet!“ oder „seid wachsam!“. Bei den anderen Synoptikern ist der Satz „diese Generation wird nicht vergehen…“ im selben Kontext zu finden.
Jesus sagt hier doch offensichtlich, er würde innerhalb dieser Generation wiederkehren. Bertrand Russell betrachtete in seinem Buch „Warum ich kein Christ bin“ (Erstveröffentlichung 1927) Jesu Vorhersage und sagte, sie beweise, dass Jesus Unrecht hatte. Russell sagte, obwohl Jesus einige gute Vermutungen anstellte und einige außergewöhnliche Vorhersagen machte, sei seine Prophezeiung letztlich nicht wahr, die Bibel habe versagt und man könne ihr deshalb nicht trauen.
Die Hauptbedeutung von „Generation“ im Neuen Testament ist eine bestimmte Altersgruppe, und bezeichnet normalerweise einen Zeitraum von ungefähr vierzig Jahren. Dann würde die Antwort auf die Frage der Jünger, wann das geschehen werde lauten: Irgendwann in den nächsten vierzig Jahren. Wann ganz genau kann Jesus nicht sagen, denn er fügt hinzu: „Nicht einmal die Engel, und nicht einmal der Sohn kennt den Tag oder die Stunde.“
Nach vorherrschender Meinung entstand das Markusevangelium als das älteste der synoptischen Evangelien recht bald nach dem Ersten Jüdischen Krieg (um das Jahr 70 n. Chr.), also etwa vier bis fünf Jahrzehnte nach den in ihm geschilderten Ereignissen. Der große Jüdische Krieg gegen die Römer begann im Jahr 66 n. Chr. in Judäa, ausgelöst durch staatliche und religiöse Unterdrückung, und wurde im Jahr 70 mit der Eroberung Jerusalems und der Zerstörung des Jerusalemer Tempel entschieden. Endgültig konnte der Krieg erst im Jahr 73/74 mit dem Fall von Masada beendet werden. Umstritten ist, ob das Markusevangelium kurz vor oder kurz nach der Tempelzerstörung durch die Römer entstanden ist.
Das Werk „Jüdische Kriege“ von Flavius Josephus, der als Angehöriger des Jerusalemer Priesteradels, jüdischer Militärführer in Galiläa und Freigelassener Vespasians selbst in das Geschehen involviert war, ist die wichtigste Quelle der historischen Ereignisse. Flavius Josephus berichtet in seinem Buch „Jüdische Kriege“ von Augenzeugen, dass die Menschen in den Himmel blickten und sichtbare Streitwagen in der Luft sahen. Sie hörten mit ihren Ohren Stimmen aus dem Himmel, die sagten: „Wir gehen von dort fort.“ Das ist eine Parallele zu Hesechiel (auch als Ezechiel bekannt) Hes 11,23, in der die Herrlichkeit GOTTES sich aus der Mitte Jerusalems erhebt und die Stadt und den Tempel verlässt. Die Botschaft dahinter: GOTT verbindet seine Herrlichkeit nicht mit geistlichem Hochmut und menschlicher Anmaßung. Was Flavius Josephus erzählen wollte war aber sicher nicht, dass GOTT dort aus dem Tempel von Jerusalem auszog und nach Rom umzog. Was er erzählen wollte war, dass die Römer den Tempel zerstören konnten, GOTT aber nicht! Der lebendige GOTT ist nicht ein Haufen Steine! GOTT hat Israel nicht bestraft, weil es Jesus nicht anerkannt hat; so wurde und wird das gerne von christlicher Führungselite bis heute gedeutet. GOTT geht vielmehr souverän den in Weisheit geplanten eigenen Weg! „Denn meine Gedanken sind nicht eure Gedanken und eure Weg sind nicht meine Wege - spricht der HERR.“ (Jesaja 55,8)
GOTT ist souverän, folgt eigenen Zielen, entzieht sich dem Ort, an den die Gläubigen GOTT schon so lange und selbstverständlich wohnhaft glaubten und spricht hörbar: „Wir gehen von dort fort.“
GOTTES Herrlichkeit hat dort nur aus Gnade und Treue gewohnt und nicht, weil dieser Wohnsitz so toll war!
Die Verwerfung einer Wohnstatt GOTTES wäre demnach nicht das Ende, oder besser, es wäre nicht das endgültige Ende. GOTT lenkt sicher den Schritt auf dem Weg hin zu GOTTES Reich in Gerechtigkeit! GOTT ist Herr/in der Geschichte! Wie dem Tempel von Jerusalem damals kann es heute Rom ergehen. Ein fortschreitender Niedergang der römischen, katholisch genannten Kirche, vor unseren Augen und Ohren, könnte ein notwendiger Schritt GOTTES sein hin zum endgültigen Aufrichten von GOTTES verheißenem Reich.
Denn während ach soviel Energie von ach zu vielen guten Menschen verschwendet wird, die römisch katholische Kirche zu rütteln, damit sie notwendige Reformen einleitet, und der Vatikan diese immer wieder ohne gute Argumente aufschiebt und blockiert, rutscht, nicht zuletzt durch religiöse Eiferer, die Welt zurück vor die Aufklärung! Das darf nicht geschehen, da muss aktiv gegen gewirkt werden!
Wir sind Kirche ist seit ihrer Gründung immer als Statement gegen ein hierarchisch von Oben nach Unten strukturiertes Verständnis von Kirche aufgestellt. Gibt es in dieser Geschichte einen vorstellbaren Augenblick, in dem Wir sind Kirche beginnt Kirche zu sein ohne „die da Oben“?
Wir feiern als Bewegung schon länger Gottesdienste mit Brotbrechen und teilen ganz ohne einen geweihten Priester.
Wir sind Kirche! GOTT in unserer Mitte! Ein wanderndes Volk in Bewegung; lebendig ist es wie unser GOTT in unserer Mitte!
Alles Liebe
Johannes Brinkmann / Essen
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www.johannesbrinkmann.de