KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche - Sonntagsbriefe

Sonntagsbrief zum 25. Sonntag im Jahreskreis, 22. September 2024

Die Weisheit! Was für ein Wort! Was für ein Wort von Gewicht!

Die Frevler tauschen ihre verkehrten Gedanken aus
und sagen:
Lasst uns dem Gerechten auflauern!
Er ist uns unbequem und steht unserem Tun im Weg.
Er wirft uns Vergehen gegen das Gesetz vor
und beschuldigt uns des Verrats an unserer Erziehung.
Wir wollen sehen, ob seine Worte wahr sind,
und prüfen, wie es mit ihm ausgeht.
Ist der Gerechte wirklich Sohn Gottes,
dann nimmt sich Gott seiner an
und entreißt ihn der Hand seiner Gegner.
Durch Erniedrigung und Folter wollen wir ihn prüfen,
um seinen Gleichmut kennenzulernen
und seine Widerstandskraft auf die Probe zu stellen.
Zu einem ehrlosen Tod wollen wir ihn verurteilen;
er behauptet ja, es werde ihm Hilfe gewährt.

 

Buch der Weisheit 2,1a.12.17-20 (Einheitsübersetzung)

 

Die Weisheit! Was für ein Wort! Was für ein Wort von Gewicht!

 

Man sagt, sie war bei GOTT noch vor der Schöpfung! Das Buch der Weisheit steht auf jeden Fall nicht am Anfang der Bibel. Im von uns Christen als „altes Testament“ bezeichneten Büchern jedenfalls steht es erst so ziemlich ganz am Ende und wird eigentlich nur von Christen anerkannt.

 

Wenn heute ein Weiser gesucht wird, ist eher der Philosoph gefragt als ein Bischof. Der wird danach befragt, wie er es mit Reformen hält. Die Kirche der Bischöfe wird eher wahrgenommen als eine, die sich um sich selber kreist.

 

„Weisheit bezeichnet vorrangig ein tiefgehendes Verständnis von Zusammenhängen in Natur, Leben und Gesellschaft sowie die Fähigkeit, bei Problemen und Herausforderungen die jeweils schlüssigste und sinnvollste Handlungsweise zu identifizieren.“ Wikipedia

 

Ich stand immer auf dem Standpunkt: Die Fragen sind wichtiger als die Antworten!

Denn die Antworten ändern sich, die Fragen aber bleiben. Wenn die Antworten in einem System sich nicht mehr verändern sollten, so ist das ein Alarmsignal dafür, hier stimmt was nicht, hier hat sich eine Ideologie herausgebildet.

 

Ich habe nichts gegen eine Lehre, sie sollte aber eine Quelle sein und bleiben, einen Fluß hervorbringen, im Fluß bleiben.

 

Wenn ich in meinem poetisch biblischen Werk „Am Anfang war die Einheit!“* sage, der Auftrag GOTTES an uns Menschen sei, dass Wir Hirten sein sollen, die das Leben auf gute Weide führen sollen, so ist das, als würde ich einen Fixstern zur Orientierung an den Nachthimmel malen. Ich gebe keinerlei konkrete Handlungsanweisungen und das tue ich bewusst nicht.

 

Wenn GOTT den Menschen nach seinem Bilde schuf, so ist das auch so etwas wie ein Fixstern oder wie ein viel zu großer Mantel, den GOTT selbst uns vom Himmel her hinhält, dort hinein zu wachsen. Unter dieser Motivation werden wir hier auf Erden als Menschheit niemals ausgewachsen sein können. Das Ende des Prozesses der Menschwerdung hin zu GOTTES Bild und Gleichnis wird hier auf Erden keiner von uns erleben. Und doch können wir getrost und sicher sein: GOTT glaubt an uns! Noch besser: Wir glauben aneinander, GOTT in unserer Mitte! Zusammen! WIR! GOTT aber entzieht sich zugleich immer, ist immer anders und immer der andere! Einen GOTT, den wir halten können, gibt es nicht. Am Brotbrechen okay! Da können wir ihn erkennen!

 

  • „Am Anfang war die Einheit!“ kann jede/r gratis auf meiner Homepage www.johannesbrinkmann.de als PDF herunterladen.

 

Einen inspirierenden Sonntag wünsche ich

Johannes Brinkmann / Essen