Vom Ursprung bis zum Ziel
Sechs Tage danach nahm Jesus Petrus, Jakobus und dessen Bruder Johannes zu sich und führte sie auf einen hohen Berg. Und er wurde vor ihnen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne und seine Kleider wurden weiß wie das Licht. Und siehe, es erschienen ihnen Mose und Elija und redeten mit Jesus. Und Petrus antwortete und sagte zu Jesus: Herr, es ist gut, dass wir hier sind. Wenn du willst, werde ich hier drei Hütten bauen, eine für dich, eine für Mose und eine für Elija. Noch während er redete, siehe, eine leuchtende Wolke überschattete sie und siehe, eine Stimme erscholl aus der Wolke: Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe; auf ihn sollt ihr hören. Als die Jünger das hörten, warfen sie sich mit dem Gesicht zu Boden und fürchteten sich sehr. Da trat Jesus zu ihnen, fasste sie an und sagte: Steht auf und fürchtet euch nicht! Und als sie aufblickten, sahen sie niemanden außer Jesus allein. Während sie den Berg hinabstiegen, gebot ihnen Jesus: Erzählt niemandem von dem, was ihr gesehen habt, bis der Menschensohn von den Toten auferweckt ist!
Mt 17, 1-9
https://www.bibleserver.com/EU/Matthäus17
Vom Ursprung bis zum Ziel
I
Mose und Elija erscheinen und reden mit Jesus. Das erzählt, dass Jesus nicht nur im damaligen Heute lebte, sondern sein Dasein einen Bogen zieht vom Ursprung bis zum Ziel. Dieses Ziel wird in Jesus für alle Menschen sichtbar.
Petrus, fasziniert vom Augenblick, will ihn festhalten und Hütten bauen. Petrus konnte immer wieder mal ziemlich verstört sein. Ein Bogen durch die Zeit kann nicht festgehalten werden!
Und so geht es zurück den Berg hinab, denn der Bogen ist noch nicht vollendet.
Ein guter Freund kritisierte mich unlängst, dass meine Sonntagsbriefe die Textstellen der Bibel oft als Aufhänger benutzen, um eigene Botschaften loszuwerden und dass ich mich nicht auf die jeweilige Textstelle beschränke. Nun, das will ich heute wieder so tun und doch sage ich, dass es dem Geist der heutigen Textstelle entspricht: Ich ziehe einen Bogen vom Ursprung bis zum Ziel. Das Ziel rückt näher!
Immer wieder komme ich auf mein poetisches Werk „Am Anfang war die Einheit!“ zu sprechen und will Aufmerksamkeit darauf lenken. Die Sonntagsbriefe sind nun mal mein bestes Werkzeug, genau das zu tun: Aufmerksamkeit darauf lenken. Wenden sich die Sonntagsbriefe doch an religiös interessierte Menschen, noch dazu an Menschen, die nicht den Status Quo festhalten wollen, sich nicht ängstlich an ihn klammern, sondern bereit für neue Wege sind.
Das ackerbäuerliche Denken stelle ich in meinem Werk dem Denken des „guten Hirten“ gegenüber.
Wobei ich das ackerbäuerliche Denken als kurzsichtig beschreibe. Scheint es am Anfang noch nützlich, erweist es sich am Ende als schädlich und gefährlich!
„Ich habe euch erschaffen, damit ihr Hirten seid und nicht Ackerbauern! Ihr sollt das Leben selbst in meinem Namen auf gute Weide führen! Wenn ihr endlich danach handelt, dann werdet ihr wieder stark werden mit mir, und ich werde in eurer Mitte sein! Ich werde in euch sein, und ihr werdet in mir sein! Ich selber öffne euch die Augen über der Quelle des ewigen Lebens!“ spricht GOTT in meinem Werk, bevor GOTT Adam und Eva aus dem Paradies jagt.
Kann man das konkret machen? Wo ist der Unterschied zwischen dem ackerbäuerlichen und dem Denken des "guten Hirten"?
Zum Beispiel: 2022 wurden 19 % der Beschäftigungsverhältnisse mit Niedriglohn entlohnt. Viele von ihnen werden zum Mindestlohn beschäftigt. Nun hat neulich die Kommission zur Lohnfindung eine Erhöhung des Mindestlohns ab 2024 um 41 Euro-Cent vorgeschlagen. Hier hatten sich die Arbeitgeber gegen die Stimmen der Gewerkschaften durchgesetzt. 41 Cent sind deutlich zu wenig, um für diese ihnen anvertrauten Menschen die Preissteigerung auszugleichen. Die Arbeitgeber verhalten sich hier ackerbäuerlich!
Ihr Horizont und Interesse ist auf den eigenen Acker begrenzt! Sie haben ausschließlich die Bilanzen der eigenen Betriebe im Auge. Mehr Mindestlohn würde die Summe auf der Ausgabenseite erhöhen. Das stimmt natürlich. Dennoch sind sie kurzsichtig und gefährden mittel- und langfristig das Wohl ihres eigenen Ackers.
Ihre Betriebe sind ja nicht eine geschlossene eigene Welt, sondern sie sind Teile der Wirtschaft, Teile des Marktes, wie man heute sagt. Dasselbe gilt für ihre Mitarbeiter, denn auch sie sind Teilnehmer dieses Marktes. Auf dem Markt werden Waren angeboten und gekauft. Das Angebot bestimmt die Nachfrage und die Nachfrage das Angebot! Der eigene Betrieb produziert Waren für diesen Markt. Können sich, trotz Preissteigerung, die eigenen Mitarbeiter immer weniger leisten, weil sie jeden Euro dreimal umdrehen müssen, wird sich das auf den gesamten Markt auswirken. Haben die Konsumenten weniger Geld in der Hand, geben sie weniger aus, der Markt wird abgewürgt und das schadet der Gesamtwirtschaft und damit am Ende auch dem eigenen Betrieb. Will man, dass der Markt stark ist und stabil, muss man wollen, dass es allen Teilnehmern des Marktes gut geht! Wenn die Arbeitgeber aber dafür sorgen, dass ihre Mitarbeiter sich weniger leisten können, sorgen sie sich auch nicht gut um ihren eigenen Betrieb! Ein guter Hirte hätte das bedacht!
Oder ein anderes Beispiel: der Nationalismus!
Im Nationalismus ist der Horizont und das Interesse auf die eigene Nation beschränkt! Das könnte funktionieren, wenn die eigene Nation ein eigener Planet wäre, der zudem noch über alle notwendigen Ressourcen verfügt, um unabhängig zu sein.
Manfred Rekowski, der ehemalige Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland hat ganz Recht, wenn er sagt: „Wenn mehr als ein Volk sagt ‚Wir zuerst!‘, wird man sich über kurz oder lang auf Soldatenfriedhöfen treffen!“
Auch der sogenannte „Westen“, der sich die Welt und ihre Ressourcen einfach zu eigen nahm, verhält sich ackerbäuerlich, solange jedenfalls, bis wir konsequent die von uns selbstsüchtig geschaffenen Ungerechtigkeiten wieder ausgleichen! Das muss selbstverständlich eine ehrliche Selbstkritik und auch eine konsequente Bekämpfung der Klimakatastrophe mit einschließen. Je mehr das stattdessen konsequent zu tun versäumt wird, desto mehr wird der „Westen“ weiter an Glaubwürdigkeit und Einfluss verlieren!
Auch wir selbst sind geneigt unseren Horizont und die Interessen auf unseren eigenen Acker zu beschränken. Wenn wir zum Beispiel sagen: „Ich zuerst!“ oder „Meine Familie zuerst!“ oder "Menschen mit weißer Hautfarbe zuerst" oder oder oder, dann verhalten wir uns kurzsichtig und sorgen in Wahrheit gar nicht gut für unseren Acker! Ein guter Hirte bedenkt das und schaut stets auch über den eigenen Tellerrand hinaus!
Auf meiner Homepage www.johannesbrinkmann.de kann man das Werk „Am Anfang war die Einheit!“ ganz einfach gratis lesen und oder herunterladen.
Zum Sonntag „Verklärung des Herrn“ Segensgrüße in die ganze Runde
Johannes Brinkmann / Essen