KirchenVolksBewegung Wir sind Kirche - Sonntagsbriefe

Sonntagsbrief zum 18. Sonntag im Jahreskreis, 3. August 2025

Wurzel allen Übels

Einer aus der Volksmenge bat Jesus: Meister, sag meinem Bruder, er soll das Erbe mit mir teilen! Er erwiderte ihm: Mensch, wer hat mich zum Richter oder Erbteiler bei euch eingesetzt? Dann sagte er zu den Leuten: Gebt Acht, hütet euch vor jeder Art von Habgier! Denn das Leben eines Menschen besteht nicht darin, dass einer im Überfluss seines Besitzes lebt. Und er erzählte ihnen folgendes Gleichnis: Auf den Feldern eines reichen Mannes stand eine gute Ernte. Da überlegte er bei sich selbst: Was soll ich tun? Ich habe keinen Platz, wo ich meine Ernte unterbringen könnte. Schließlich sagte er: So will ich es machen: Ich werde meine Scheunen abreißen und größere bauen; dort werde ich mein ganzes Getreide und meine Vorräte unterbringen. Dann werde ich zu meiner Seele sagen: Seele, nun hast du einen großen Vorrat, der für viele Jahre reicht. Ruh dich aus, iss und trink und freue dich! Da sprach Gott zu ihm: Du Narr! Noch in dieser Nacht wird man dein Leben von dir zurückfordern. Wem wird dann das gehören, was du angehäuft hast? So geht es einem, der nur für sich selbst Schätze sammelt, aber bei Gott nicht reich ist. 

 

Lk 12,13-21 Einheitsübersetzung

 

  

Wurzel allen Übels


In einem dreistündigen Podcast mit Joe Rogan sagte Elon Musk am 07.03.2025: „Die grundlegende Schwäche der westlichen Zivilisation ist Empathie.“

Hier noch ein Zitat. Es stammt von Peter Thiel, mit dem Musk einst PayPal gegründet hatte: „Ich glaube nicht mehr, dass Freiheit und Demokratie miteinander vereinbar sind.“ 

Das Urteil der Bibel über die Habgier lautet: Sie ist eine „Wurzel alles Übels“ (1Tim 6,10) und veranlasst Menschen dazu, „allerlei unreine Dinge zu treiben“ (Eph 4,19), sie macht den Menschen unrein.

 

Habgier ist eine spezifische Form der Gier, die sich auf den unmäßigen und oft rücksichtslosen Wunsch nach materiellem Besitz konzentriert. Kein Mensch kann sich hinstellen und behaupten, GOTT habe ihn habgierig erschaffen. Er würde ausgelacht! Doch kein Mensch würde ausgelacht, der sagte, GOTT habe den Menschen in Freiheit gestellt. Die Freiheit des Menschen ist GOTTES Wille. Ich erinner an die berühmte Freiheit der Kinder GOTTES. Doch erleben wir heute wie Sprache wieder einmal verschoben wird, mit neuer Bedeutung belegt wird. Bisher Unsagbares wird sagbar. Das gilt auch für die Habgier, ja für Gier insgesamt.

 

Eine der Urthesen hinter dem Kapitalismus ist, der Mensch sei wesenhaft gierig! Wenn nun alle ihrer Gier Raum verschaffen - dafür muss sich jede/r immer mehr anstrengen - so wird Frieden sein unter den Menschen.

 

In der Erzählung nach Lukas, die Jesus als Beispiel für Habgier in die Runde wirft, will ein Reicher seine eigene Seele beruhigen, sein Reichtum wird zum Bollwerk gegen seine Angst vor Verlust! Mit ihr ist er in Sicherheit! Er sucht die Zufriedenheit seiner Seele hinter dem Bollwerk seines Reichtums. Jesus nennt ihn hart: Du Narr!

 

„Jetzt geht es nur um mich!“ dieser Satz macht gerade große Karriere. Je mehr Reichtum dabei jemand in die Waage legen kann, desto mehr Gewicht bekommt sein Anspruch, desto bessere Deals kann er für sich heraus holen. Diesen Anspruch als Folge der von GOTT geschenkten Freiheit zu verbiegen kann man nur einen ungeheuren Frevel nennen. Die Quelle seines Handels ist ungebremstes egoistisches Verhalten. Es ist rücksichtslos und asozial!

 

Für die Bibel bedeutet Habgier, etwas so sehr zu begehren, dass man seine Zufriedenheit in Gott verliert. Zufriedenheit und Habgier passen nicht zusammen. Habgier und Unzufriedenheit passen zusammen! Zufriedenheit stellt den Menschen in Beziehung, in Resonanz mit seiner Umwelt. Er ist zufrieden wenn auch seine Umwelt in Zufriedenheit leben kann. Diese Zufriedenheit muss das Ziel sein.

 

Die Formulierung "Streben nach Glück" in der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung von 1776 ist ein historisch bedeutsamer Bezugspunkt, der die Bedeutung von Freiheit und individueller Entfaltung für das Streben nach Glück unterstreicht. Wozu das letztlich führen kann zeigen die Zitate der superreichen Amerikaner Elon Musk und Peter Thiel ganz oben in diesem Sonntagsbrief. Wobei Elon Musk ja ursprünglich aus Südafrika stammt und Peter Thiel aus Deutschland, homosexuell ist, mit einem Mann verheiratet und sich zugleich als Katholik definiert. Den Vizepräsidenten JD Vance hatte Peter Thiel in die Politik gebracht und hat noch große Pläne mit ihm.

 

„Streben nach Zufriedenheit!“ diese Formulierung für die Bedeutung von Freiheit und individueller Entfaltung für das Streben nach Glück bevorzuge ich!

Das will ich heute in die Runde werfen!

 

Johannes Brinkmann / Essen

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Herzliche Einladung

30 Jahre Wir sind Kirche

Macht / Ohnmacht / Hoffnung

 

Öffentliche Tagung und 53. Bundesversammlung

7.-9. November 2025
Nürnberg, Caritas-Pirckheimer-Haus

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