Sonntagsbrief zum Vorabend von Pfingsten, 14. Mai 2016
14. Mai 2016 von Cristy Orzechowski
Pfingstvision
Bibelstellen Ez 37,1-14 und Röm 8, 22-27
Bibel in gerechter Sprache - Bibelwerk: Einheitsübersetzung
Heute empfangen wir Worte, die zu Herzen gehen!
Aus den Texten der Lesungen und Pfingstevangelium ist wahrlich ein Hymnus-Potpourri zu jubeln -und doch, wer uns dies unterjubelt-, in prophetischer Weise, zeigt auch zugleich, wo es lang gehen muss.
Wie Leben in die alten Knochen bekommen? Wie Frieden in die ausgetretenen Kriegspfade, wie Weite in die Angst-Enge vor dem Verlust unserer gewohnten Alltags-Rituale? Wie uns auf Neuigkeit in unseren abgecheckten Tagesabläufen einlassen? Wie unserer Angst und Herzensnot angesichts der Flüchtlinge, die uns `überströmen´, jedoch nicht wie Gerechtigkeit und wohltuendes fließendes Wasser… !
Wir sehen Bedrohung in der aktuellen Völkerwanderung - und haben sie selbst mit angelegt: durch unser Mitwirken, durch Schweigen, durch unser Nachlassen im Guten…
Was stockt denn da in uns? Was behindert den in uns angelegten „Gutmenschen“, inzwischen zur Karikatur und zum Unwort prämiert? Haben wir verlernt, uns der Geistkraft anzuvertrauen?
Ist dem Ezekiel-Text noch etwas Besseres hinzuzufügen?—
Inhalt wie Sprache ergießen sich in uns wie etwas Traumhaftes das wahr sein könnte.
Doch da gibt es einen Auftrag:
Rede prophetisch über diese Knochen! Sprich zu ihnen: Ihr trockenen Knochen, hört das Wort der Ewigen. So spricht die Ewige, mächtig über allen, zu diesen Knochen: Seht hin, ich bin dabei, Geistkraft in euch kommen zu lassen, dass ihr lebendig werdet! --Ich lege Sehnen an euch, lasse Fleisch auf euch wachsen und überziehe euch mit Haut! Ich gebe Geistkraft in euch, dass ihr lebendig werdet! - Ihr werdet erkennen: Ich bin die Ewige. (Ez 37, 4-6; 14b)
Machen wir uns klein, ducken wir uns, damit die Hand der EWIGEN uns nicht erreicht?
Halten wir den uns angeratenen „armlangen Abstand“ ein um der Bedrohung zu entgehen?
Denn die Bedrohung orten wir bei den Propheten, wir glauben ihnen das Friedens- und Verwandlungswort nicht. So hören wir auch nicht das Krachen der auseinanderbrechenden Knochen der Länder und Nationen, die in Arm und Reich, in Krieg und Frieden, in System-Enge und Dogmen-Hörigkeit, in Natur-Ehrfurcht und Zerstörungswut auseinander gefallen sind…
Auch quält sich da zerfleddertes Stückwerk von einander sich nicht verstehenden Religionen, die beschäftigt sind mit ihrem je „speziellen Eigentumsgott“-.
Uns gefällt das knirschend und ausfaulende Skelett des Globus besser als der Weg zur Geistkraft, denn der ist beschwerlich, verlangt von uns Hinschauen – Mitfühlen: z.B. mit den indigenen Völkern, den Vertriebenen, den Ausgebombten, ja Hungernden, (was die gibt’s auch noch? obwohl wir so viel spenden!!!)
Wir fragen dumm und tölpelhaft, das ist unsere Tarnkappe:
„Wo kommen die denn alle her?... Was sind das denn plötzlich für Zeiten…?“-----Ja, das sind die Zeiten von Heute....
>Reden wir prophetisch über unsere abgewrackten Knochen des Welten-Globus?
Haben wir Kraft die GEISTKRAFT zu mobilisieren, damit die Knochen aneinander rücken?
„Knochen an Knochen überzogen von Sehnen und Fleisch und darüber wachsende Haut.“(s.Ez 37, 7-8)
Und plötzlich der Pfingstruf der Menschheit:
Wir sehen! Wir atmen wieder. Die Giftwolken zogen sich zurück.
Wir fühlen mit- und füreinander.
Wir sprechen eine Sprache.
Wir verständigen uns:
Projekte des `Guten Lebens für alle´ strömen aus unseren Köpfen, und aus unseren Händen entspringen die zu Taten verwandelten Pläne.
Der Komplott der großen Worte, unverständlich über den Globus `getwittert´, ist verstummt.
Die Geistkraft erfüllt uns, macht uns lebendig, wir richten uns auf unseren Füßen auf und `sind ein Volk´!
Voller Freude sehen wir auch: Wir sind eine Welt –
„…und eine sehr, sehr große Zahl war es.“ (Ez 34,10)
Und weiter zum Römer Brief.
Und sie lernten aus ihrem nichts-verändernden Stöhnen: Das vorherige Seufzen über die jeweils anderen Missetäter und aufgebauten Feindbilder hatte die Geistkraft verhüllt…
„In unserer Ohnmacht steht uns die Geistkraft bei, wenn wir keine Kraft mehr haben, so zu beten, wie es nötig wäre. Die Geistkraft selbst tritt für uns ein mit wortlosem Stöhnen. Gott kennt unsere Herzensanliegen und versteht, wofür die Geistkraft sich einsetzt, weil sie im Sinne Gottes für die heiligen Geschwister eintritt.“ (Röm 8, 26 - 27)
Diese Heiligen Geschwister, (die sogar miteinander beten), wieder zu entdecken, ist für mich Pfingsten:
Die Eine Sprache deutet darauf hin…, das Öffnen der verschlossenen Türen, (Jahr der Barmherzigkeit) und das Einebnen der Mauern.., ( Achtung! `Gänsehaut´ für die Deutschen!!), das Niederreißen der Zäune, die Verwandlung unserer Angst in Geistkraft.
In diesem Sinne wünsche ich Euch und mir ein FROHES PFINGSTFEST!
Erkennbar für die Welt-? -aufgrund der Vielen die wir sind?
Cristy Orzechowski
Bildnachweis: Kraft und Energie: Sonne und Wolken
Foto: © Sigrid Grabmeier