Sonntagsbrief zum Ostersonntag, 31. März 2024

30. März 2024 von Sigrid Grabmeier

Ostern, das Fest des Aufstehens

Als der Sabbat vorüber war, kauften Maria aus Magdala, die Maria des Jakobus und Salome duftende Öle, um zum Grab zu gehen und Jesus zu salben. 2Sehr früh am Sonntag gingen sie zum Grab, als die Sonne gerade aufging. Da sagten sie zueinander: Wer wird uns den Stein vom Eingang des Grabes wegwälzen? Doch als sie aufschauten, sahen sie, dass der Stein schon weggewälzt war. Dabei war er sehr groß.

Und als sie ins Grab hineingingen, sahen sie auf der rechten Seite eine jünglingshafte Gestalt sitzen, die ein strahlend helles Gewand trug. Da erzitterten sie vor Ehrfurcht. Die Gestalt sagte zu ihnen: Erschreckt nicht! Ihr sucht Jesus aus Nazaret, den Gekreuzigten. Er ist von den Toten auferweckt worden, er ist nicht hier; seht den Ort, wo sie ihn hingelegt hatten. 7Nun aber geht hin, sagt seinen Jüngerinnen und Jüngern, auch dem Petrus: Er geht euch nach Galiläa voraus; dort werdet ihr ihn sehen, wie er euch gesagt hat.

Mk 16,1-7 Bibel in gerechter Sprache

 

Ostern, das Fest des Aufstehens.

 

Was wir in den letzten Tagen durch die verschiedenen Texte zu Jesu Gefangennahme, Verurteilung und Tod intensiv erfahren haben, ist sozusagen eine Mikroskopaufnahme von all dem, was zur Zeit auch um uns herum geschieht, die uns ganz nahe an das Geschehen rückt. Täglich werden wir mit Nachrichten aus Kriegsgebieten, von Folter und Gewaltexzessen konfrontiert. Es sind immer wieder die gleichen Prozesse die ablaufen, Unfrieden, Hass, Übergriffigkeit, Gewalt, Zerstörung.

 

Da war einer, vor 2000 Jahren, der wollte diesen Teufelskreis durchbrechen. Er hat keinen Aufstand gemacht, denn das hätte nur wieder Gewalt gebracht. Aber er ist aufgestanden. Was ihn stark gemacht hat, war sein Gottvertrauen, sein Vertrauen in den, den er Vater nannte.  "Vater in deine Hände befehle ich meinen Geist."

 

Ich denke, Jesus wusste, gegen welche Mächte er antrat. Und er wusste, worauf er sich einließ. Er ging seiner Hinrichtung entgegen, einer Hinrichtung, die zugleich die Kapitulationserklärung der Mächtigen vor der Liebe und der Wahrhaftigkeit war.

 

Steht auf

 

Er ist nicht hier
hier war er nie.
Es ist nur die Hülle
die ihr seht.
Den, den ihr sucht,
den findet ihr 
im Leben.
In eurem Leben.

 

Sein Leben war Aufstehen.
Aufgestanden ist er
gegen den Tod
gegen Gewalt 
gegen Ungerechtigkeit
für Versöhnung
für Zuwendung
für das Leben.

 

Sein Leben war Hingabe.
Er gab sich hin
den Kranken
den Ausgegrenzten
den Ausgebeuteten
den Benachreiligten
so gab er sein Leben hin.

 

Er wurde zum Opfer.
Geopfert wurde er 
der Machtgier
der Rechthaberei
der Selbstsucht
der Angst vor Erneuerung.
Sein Leben wurde geopfert.
 

Steht auf.

  

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen und Euch allen

Sigrid Grabmeier

 

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