Sonntagsbrief zum Ostermontag, 13. April 2020
12. April 2020 von Günther Doliwa
Brannte uns nicht unser Herz
Und siehe, zwei von ihnen wanderten an diesem Tag in ein Dorf, das von Jerusalem 60 Stadien entfernt war, namens Emmaus; 14und sie redeten miteinander über alle diese Ereignisse. Als sie miteinander redeten und nachdachten, da näherte sich Jesus selbst und ging ein Stück Weg mit ihnen. Ihre Augen aber wurden mit Kraft davon abgehalten, ihn zu erkennen. Er sprach zu ihnen: „Was sind das für Worte, die ihr unterwegs miteinander wechselt?“ Und sie blieben niedergeschlagen stehen. Derjenige, der Kleopas hieß, antwortete ihm: „Bist du der Einzige, der in Jerusalem weilt und nicht erfahren hat, was sich in diesen Tagen da ereignet hat?“ Er sagte zu ihnen: „Was?“ Sie antworteten ihm: „Das mit Jesus von Nazaret, der ein Prophet war, mächtig in Tat und Wort vor Gott und dem ganzen Volk; wie ihn die Hohenpriester und unsere Obrigkeit zum Todesurteil ausgeliefert haben und sie ihn gekreuzigt haben. Wir aber hofften, er sei es, der Israel befreien sollte. Aber bei dem allem ist es schon der dritte Tag, seit dies geschehen ist. Aber auch einige Frauen aus unserer Mitte haben uns erschreckt. Nachdem sie früh am Morgen bei der Gruft gewesen waren und seinen Leib nicht gefunden hatten, kamen sie und sagten, sie hätten gar eine Erscheinung von Engeln gesehen, die sagten, dass er lebe! Einige von uns gingen hin zur Gruft und fanden es so, wie die Frauen gesagt hatten. Ihn selbst aber haben sie nicht gesehen.“ Er sprach zu ihnen: „Oh, ihr seid ja unverständig und zu schwer von Begriff, um darauf zu vertrauen, was die Prophetinnen und Propheten gesagt haben! War es nicht notwendig, dass der Gesalbte dies erlitten hat und in seinen Lichtglanz hineinging?“ Und er begann bei Mose und allen prophetischen Schriften und erklärte ihnen überall, was dort über ihn stand.
Und sie näherten sich dem Dorf, wohin sie unterwegs waren, und er tat so, als ob er weiterwandern wollte. Sie nötigten ihn mit den Worten: „Bleibe bei uns, denn es will Abend werden, und der Tag hat sich schon geneigt.“ Und er ging mit, um bei ihnen zu bleiben. Als er mit ihnen zu Tische lag, nahm er das Brot, dankte; brach es und gab es ihnen. Da wurden ihre Augen aufgetan, und sie erkannten ihn. Er aber verschwand. Und sie sagten zueinander: „Brannte nicht unser Herz in uns, als er auf dem Weg mit uns sprach, und als er uns die Schriften erklärte?“ In dieser Stunde standen sie auf und kehrten nach Jerusalem zurück. Dort fanden sie die Elf und ihre Gefährtinnen und Gefährten versammelt.
Lk 24, 13-33 Bibel in gerechter Sprache
Brannte uns nicht unser Herz
Brannte uns nicht unser Herz
Wie auf dem Emmaus-Gang
Gefangen war es in Scheitern und Schmerz
Bis Feuer die Dornen verschlang
Wie einst der Dornbusch entflammt
In Gottes Gegenwart
Selbst schuld wer in Vergangenem kramt
Uns bleibt Verzweifeln erspart
Brennt erst einmal unser Herz
Lädt es dich ein zum Tanz
Es braucht nicht den hohlen Kommerz
Schwingt lieber in Resonanz
Hoffnung erweckt unsern Leib
Befeuert die Leidenschaft
Zögere nicht, mit dem Herz unterschreib
Liebe erneuert die Kraft
Brennt uns nicht auch unser Herz
Wird es in Liebe berührt
Zieht uns unwiderstehlich himmelwärts
Hat im Nu zum Lieben verführt
Da geh‘ n die Augen uns auf,
Kurz darauf auch dein Kleid
Liebe nimmt nackt seinen zärtlichen Lauf
Erspart dem Genuss nicht den Neid
Brannte uns nicht unser Herz
Was hat entzündet die Glut
Lichterloh züngelt befreit das Herz
Dies Wunder tut mehr als gut
Leer ist das Grab kein Beweis
Dass Liebe den Tod überwandt‘
Notfalls zahlt sie den unfairsten Preis
Und alle Angst ist verbrannt
Brannte das Herz in der Tat
Gefeit gegen übles Geschwätz
Mächtig in Wort und prophetischer Tat
Schrieb er ins Herz sein Gesetz
Bleibe bei uns zur Nacht
Kommt loben wir Brot und Wein
Souverän hat er das Wunder vollbracht
Feuer und Flamme zu sein
Brennt erst einmal unser Herz
Virtuos flackert sein Schein
Reckt es sich lodernd himmelwärts
Lasst uns Feuer & Flamme sein
Günther M. Doliwa
Ostermontag 2019