Sonntagsbrief zum Dreifaltigkeitssonntag, 22. Mai 2016
21. Mai 2016 von Cristy Orzechowski
… das ganze Universum ein Ausdruck der Liebe Gottes
Sind wir nun gerecht gesprochen auf Grund von Vertrauen, so lasst uns mit Gott Frieden halten durch den, dem wir gehören: Jesus Christus, durch den auch uns die Zuwendung Gottes im Vertrauen eröffnet wurde. In ihrem Licht können wir unser Leben gestalten. Wir können uns glücklich preisen, weil wir darauf hoffen, dass Gottes Glanz alles durchdringt. Nicht nur aufgrund dieser Hoffnung können wir uns glücklich preisen, sondern auch in den Momenten, in denen wir in großer Not sind. Denn wir wissen, dass große Not die Kraft zum Widerstand stärkt. Die Widerstandskraft stärkt die Erfahrung, dass wir standhalten können; die Erfahrung standzuhalten stärkt die Hoffnung. Die Hoffnung führt nicht ins Leere, denn die Liebe Gottes ist in unsere Herzen gegossen durch die heilige Geistkraft, die uns geschenkt ist.
Röm 5, 1-5
Bibel in gerechter Sprache
Heute ist im Evangelium nach Johannes (Joh 16, 12-15) die uns bekannte, so gelehrte, klassische Dreifaltigkeit erwähnt.Vater-Sohn--Hl. Geist. Da sind Kreisläufe benannt: Gott geoffenbart in Jesus, mit den aus diesem Verbund entstehenden Gnaden-Geschenken:
Geschenk des Glaubens: „Gerecht gemacht aus Glauben“ oder in der Bibel in gerechter Sprache heißt es: „auf Grund des Vertrauens“. (Röm 5,1-5)
Ist diese Gerechtigkeit aus dem Glauben, gerade heute in Europa, in Deutschland zu spüren…? Ja, in diesem Jahr 2016 haben wir das erleben und leben dürfen: es gab und gibt die Bedrängnis, welche Geduld produziert z.B. bei so vielen Freiwilligen in der Flüchtlingshilfe. Da ist das Geschenk der Gerechtigkeit, eingepflanzt in jenen, die Glauben an die menschliche Würde bewahrt haben -als sinnstiftendes Geschenk ihres eigenen Menschlichen Da-Seins..
Und da ist das in den Alltag übersetzte: `WIR SCHAFFEN ES´, als die tatkräftige Geduld in der Bedrängnis, eine Haltung die Hoffnung wirkt - und diese wiederum wird vom Geist der Liebe erfasst, die Grenzen überwindet, und Kraft zum Widerstand gibt… . Das sind also Gnaden-Gaben der klassischen Dreifaltigkeit:
Geduld-Vertrauen in der Bedrängnis und Hoffnung gepaart mit Widerstandskraft als Handlungsmodell in der Realität.
Auch in der heutigen 1. Lesung (Sprüche 8, 22-31) und im Zwischengesang (Psalm 8,4-9 ) taucht die Struktur der UNIVERSELLEN DREIFALTIGKEIT auf..
Eine Dreifaltigkeit, die in der ganzen Schöpfung eingebunden ist, auch in `Lautato Si´*. Darin wird uns `die begeisternde Leidenschaft, und zärtliche Liebe zur Erde ´vermittelt, welche vielen indigenen Völkern, Gott sei Dank, oft noch eigen ist und auch unser Handlungs-Motiv sein sollte.
Dabei werden wir zu Begreifenden der Wahrheit: „dass das ganze Universum ein Ausdruck der Liebe Gottes ist, seiner grenzenlose Zärtlichkeit uns gegenüber…Alles ist eine Liebkosung Gottes…“ (LS 84) Da spielen wir zur Freude des Schöpfers, der Schöpferin Geist mit dem Werk dieser Lebendigen Beziehungen. Ziege,Rind,-alles Gekräuch der Erde…Wasser — Luft…, die wir zu bewahren haben als beziehungsvolles Geflecht zwischen Gott und den Menschen und der Erde mit all ihrem Leben…
Die gnadenvolle universelle Verbindung zwischen allem was lebt auf Erden … ist die Universelle Dreifaltigkeit … die uns einbindet… . Da hinein gehört auch die leidende Schöpfung in Menschheit und Natur...
Aus dieser Comunio-Dreifaltigkeit auf der Basis des Universums kann jenes wachsen, das wir so sehr ersehnen: die ALLERHEILIGSTE Solidarität zwischen allem was lebt: Dreifaltigkeit als Beziehungsharmonie verwirklicht und in Freude zu genießen.
Darin tritt ans Licht: Trinität als Zeichen der unter uns Wohnung suchenden heiligen Solidarität.
Für mich schließt sich damit ein hochkarätiges theologisches Kapitel, ein oft absolut unverständliches Lehrgebäude, mit unverschämten Nachrechnungen über die Gottesinhalte von Vater-Sohn und Hl. Geist. Die universelle Version der Dreifaltigkeit dagegen, erreicht eine Weite und Lebendigkeit, die einen tiefen göttlichen Stempel trägt. Daran glaube ich…das lebe ich in Hoffnung!... in dieser Liebe orte ich mich…! gerne.
*Laudato Si 84,85 66, 239, 240, 101)
Cristy Orzechowski
Bildnachweis: Herzpfeil, © Cristy Orzechowski