Sonntagsbrief zum 7. Sonntag der Osterzeit, 28. Mai 2017

27. Mai 2017 von Sigrid Grabmeier

Konsolidierung

Beim Feierabendmahl: Die Mauern der Trennung werden zu Tischen der Gemeinschaft © Sigrid Grabmeier

Da kehrten sie vom Berg, der Ölberg heißt, nach Jerusalem zurück; er liegt nahe bei Jerusalem, einen Sabbatweg weit. Als sie ankamen, stiegen sie hinauf in das Obergeschoss, wo sie sich aufhielten: Petrus, Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon der Eiferer und Judas, der Sohn des Jakobus. Sie alle waren einmütig und beständig auf das Gebet bedacht, zusammen mit den Frauen und Mirjam, der Mutter Jesu, und seinen Geschwistern.

Apg 1,12-14
 Bibel in gerechter Sprache

Das Erlebnis des Loslassens war eine zweite, heftige Erschütterung – schmerzhaft gewiss, und heilsam. Heilsam in der Gemeinschaft. Sie haben sich zurückgezogen, sind zusammengeblieben und haben zusammenhalten, und sie haben gebetet. Wie mag dieses Gebet ausgesehen haben? Da Jesus Ihnen doch ans Herz gelegt hatte, nicht mit viele leeren Worten zu beten.

Wenn wir vom Kirchentag nach hause fahren, wenn wir uns wieder trennen, werden wir etwas von dieser Einmütigkeit und der Erfahrung des gemeinsamen Gebets mitnehmen. Von der Vielfalt und von der Hoffnung auf eine bessere, gerechtere Welt, in der sich die Liebe Gottes durchsetzt. Wir werden den Satz „Du siehst mich“, das Motto des Kirchentages, mit anderen Augen sehen, denn wir haben ihn in vielfältiger Weise umgestellt, hinterfragt, gedeutet. „Wir sehn uns“ ist dann nicht mehr nur ein Ausdruck für ein Wiedersehn.

Besonders in Erinnerung bleiben wird mir das Feier-Abendmahl in der Getsemanekirche „durch Mauern hindurch“. Das Überwinden von Barrieren, Trennungen, das Einreisen der Mauern von Angst, Ablehnung, der tatsächlichen Grenzen und Hemmschwellen für Menschen die auf der Flucht sind, die um ihr Leben kämpfen, die keinen Zugang zu gutem Leben oder Bildung haben. Aus den Steinen, die abgrenzen, werden Steine, die verbinden und Gemeinschaft schaffen. Gemeinschaft für das gemeinsame Mahl und Gebet

Sigrid Grabmeier

Bildnachweis: Beim Feierabendmahl: Die Mauern der Trennung werden zu Tischen der Gemeinschaft © Sigrid Grabmeier

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