Sonntagsbrief zum 6. Sonntag im Jahreskreis, 11. Februar 2024

10. Februar 2024 von Reinhard Olma

Wir dreh´n uns weiter...

In ihre Synagogen kam Jesus, verkündigte in ganz Galiläa und befreite von den Dämonen.

Da kam eine schwer hautkranke Person zu Jesus, bat ihn um Hilfe, fiel auf die Knie und sagte: „Wenn du nur willst, kannst du mich gesund machen!“ Weil ihn das anrührte, streckte Jesus seine Hand aus, berührte die kranke Person und sagte: „Mein Wille ist: Werde gesund!“ Sofort verschwand diese schwere Hautkrankheit, und die kranke Person wurde gesund. Jesus fuhr sie an, jagte sie fort und gab ihr die Anweisung: „Pass auf, dass du niemandem etwas sagst, sondern geh einfach fort. Zeige dich dem Priester. Er wird den Leuten bestätigen, dass du gesund bist. Und gib für deine Heilung, was Mose angeordnet hat.“ Aber als die geheilte Person hinausging, begann sie alles laut zu verkündigen und das Wort zu verbreiten, so dass Jesus nicht mehr in die Öffentlichkeit einer Stadt gehen konnte. Deshalb hielt er sich draußen an einsamen Orten auf. Doch sie kamen von überall zu ihm.

Mk 1, 39-45 Bibel in gerechter Sprache

 

 

Wir dreh´n uns weiter...

 

Im Karneval, da ist es Brauch

und deshalb wollen wir es auch;

im Fasching gibt’s mal keine Predigt,

die Sache, die wird so erledigt:

Ich fange mal zu reimen an,

hört mal gut zu, ob ich das kann.

 

Vielleicht wölbt sich das Kirchendach

und selbst der liebe Gott wird schwach,

wenn meine Verse ganz schön holpern

und quer über die Jamben stolpern.

„Ach“, denkt sich Gott, „wie dem auch sei,

es ist ja schließlich bald vorbei!“

 

Es kann jedoch auch anders gehn-

Ob’s mir gelingt? Wir werden sehn.

So tun wir uns nicht lange um,

her mit dem Evangelium.

Markus ist der fromme Dichter,

ich hoffe, euch geh‘n auf die Lichter.

 

Aussatz war ein gar schlimmes Leiden,

das wollte jeder gern vermeiden.

Doch war das damals ziemlich schwer,

ein guter Impfstoff fehlte sehr.

Der Kranke ging in Quarantäne

Und war da meistens sehr alleene.

 

Der Text ist aktuell auch heute,

denn krank sind eine Menge Leute-

sei es an Körper oder Geist,

wir wissen alle, was das heißt.

Ne Menge kann man heut behandeln,

viel schwerer ist’s, den Sinn zu wandeln.

 

Wo ging der Kranke damals hin?

Er hatte eines nur im Sinn:

„Ich muss ganz schnell den Jesus suchen,

der wird den Aussatz weg-verfluchen!“

Und damit hat er sicher Recht,

denn Warten war schon damals schlecht.

 

Und in der Tat: Der Plan ging auf,

das Wunder, das nahm seinen Lauf.

Und ehe sich der Mann versah,

da stand er ohne Aussatz da

und war auf einmal ganz gesund

und tat es überall nun kund.

 

Das war nicht ganz in Jesus‘ Sinn,

jetzt strömten noch mehr Menschen hin:

Bedürftig, krank und auch besessen,

und haben dabei ganz vergessen,

dass es doch um die Botschaft geht:

„Kehrt um, sonst ist es bald zu spät.“

 

Und wir? Sind wir erst wieder fit,

dann machen wir schnell wieder mit:

Kann alles bleiben, wie es war, 

es war doch meistens wunderbar

Auch wir versteh‘n die Botschaft nicht:

„Kehrt um, bevor die Welt zerbricht!“

 

Bald ist das Klima ganz zerstört 

und die Reserven aufgezehrt.

Die Wälder brennen, Tiere sterben,

was wollen wir denn mal vererben

an unsre Enkel? Denkt ihr dran?

Ob man noch mal beginnen kann?!

 

Das fordern alle unsre Kinder,

und unsre Enkel auch nicht minder:

„Die Schöpfung, die ist in Gefahr,

es wird stets schlimmer, Jahr um Jahr.

Sehr Ihr das nicht, Ihr Weisen alle?!

Verblendet seid Ihr, in der Falle!“

 

„So schlimm wird’s ganz bestimmt nicht kommen“,

der Meinung sind nicht nur die Frommen,

auch wir sind da sehr in Gefahr:

„Vielleicht ist ja nicht alles wahr

und überhaupt kommt’s doch drauf an, 

was ich mir morgen leisten kann. 

 

Ein Aussatz hat uns schon befallen ,

er ist der heftigste von allen:

Der Aussatz, der heißt Ignoranz.

Wir dreh´n uns weiter in dem Tanz,

damit wir Leid und Not nicht sehn

und dann im Tanzen untergehn.

 

Ja, ist denn alles schon verloren?

Das Leben hin, bevor’s geboren?

Wer rüttelt uns, um aufzuwachen

und endlich wirklich was zu machen?

Ich glaub, wir schaffen’s nicht allein,

vielleicht kann doch wo Hilfe sein?!

 

„Ja gern“, spricht Jesus, „helfe ich

und lasse euch auch nicht im Stich.

Ihr müsst nur aufhören zu raffen

und lauter Dinge anzuschaffen,

die kein Mensch braucht, die keinem nützen;

so könnt ihr die Natur beschützen.“

 

Vielleicht schickt Gott uns dann den Geist,

der uns den Weg des Lebens weist,

uns weg von dieser Hektik führt,

uns zeigt, dass man den andern spürt

und auch die Schönheit der Natur,

geht’s nicht ums „Habenwollen“ nur.

 

Demnächst ist wieder Fastenzeit,

vielleicht ist mancher dann bereit,

statt Autofahren mehr zu laufen,

was man nicht braucht, auch nicht zu kaufen.

„Ich brauch das nicht, es geht auch ohne,

mir fällt kein Zacken aus der Krone!“

 

Den andern auch mal anzuhören

und sich nicht ständig nur beschweren,

wenn wer `ne andre Meinung hat.

Zuhören ist `ne gute Tat!

Und manchmal auch daran zu denken,

dem Nächsten etwas Zeit zu schenken.

 

Wer solches tut, der wird belohnt,

weil Gottes Geist dann in ihm wohnt.

Nur so kommt seine Weisheit an,

die unsre Welt noch retten kann.

Und diese Weisheit hat die Kraft,

die unsern Kindern Zukunft schafft.

 

Auch Kirche muss sich vorbereiten,

den synodalen Weg beschreiten,

der uns in Gottes Nähe führt.

Ich weiß nicht, ob man das schon spürt.

Zu sprengen sind manch alte Fesseln

und Aufsteh´n heißt‘s, aus weichen Sesseln.

 

Wenn wir nur unsres Geistes Gaben,

die wir von Gott empfangen haben,

stets nutzen und auch Gutes tun,

dann wird der Heil’ge Geist nicht ruhn,

um die Zerstörung auszuschalten; 

wird uns und unsre Welt erhalten.

 

Dass unser Tun zum Segen werde

für uns und für die ganze Erde,

das kann uns sicher noch gelingen,

dann können wir auch wieder singen!

Versuchen wir`s in Gottes Namen!

Das wollt‘ ich heute sagen. 

Amen.

Dr. Reinhard Olma

Zurück