Sonntagsbrief zum 6. Sonntag der Osterzeit, 26. Mai 2019

25. Mai 2019 von Barbara Dominguez

Die Kraft der Ruach

Taize

Jesus antwortete und sagte zu ihm: »Alle, die mich lieben, werden mein Wort halten. Und Gott wird sie lieben und wir werden zu dieser Quelle allen Lebens gehen und bei ihr wohnen. Alle, die mich nicht lieben, halten meine Worte nicht. Und das Wort, das ihr hört, ist nicht von mir, sondern von Gott, die mich gesandt hat. Dies habe ich euch gesagt, während ich bei euch bin. Der Trost – nämlich die heilige Geistkraft, die Gott in meinem Namen schicken wird – wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe.

Ich hinterlasse euch Frieden, ich übergebe euch meinen Frieden. Ich gebe ihn euch nicht, wie die Welt ihn gibt. Seid nicht aufgewühlt und erschrocken und habt keine Angst! Ihr habt gehört, dass ich euch gesagt habe: ›Ich gehe weg und ich komme zu euch.‹ Wenn ihr mich lieben würdet, dann würdet ihr euch freuen, dass ich zu Gott zurückkehre, denn Gott ist größer als ich. Das sage ich euch jetzt, bevor es geschieht, damit ihr glaubt, wenn es geschieht.

Joh 14, 23-29 Bibel in gerechter Sprache

 

Die Kraft der Ruach

Die Geistkraft Gottes wird euch alles lehren und euch an alles erinnern! So viel Trost liegt darin. – 

Der Muttertag war heuer gleichzeitig der Tag der geistlichen Berufe, eine sehr treffende Kombination, zufällig oder nicht. Auch bei uns fand eine Kundgebung „Maria 2.0“ für die Zulassung von Frauen und verheirateten Männern zum Priesteramt statt, bei strömendem Regen! „Wir sind es gewohnt, dass wir im Regen stehen gelassen werden“, sagte in humorvollem Ton eine der Initiatorinnen. Für mich war diese Demonstration, denn es war eine, eine Ermutigung. Da war einfach eine ruhige Kraft zu spüren: wir, Frauen und Männer, sind uns unserer Berufungen sicher, die wir ja schon lange leben so gut es uns möglich ist – und – es waren auch Priester mit dabei. Die Öffentlichkeit, vor allem die kirchliche, beginnt ernst zu nehmen, dass priesterliche Menschen nicht nur zölibatäre Männer sein können. Ich bin nicht mehr die Jüngste, und ich weiß nicht, ob ich es noch erleben werde, aber ich will zuversichtlich sein.

Durch die Geistkraft, die Ruach, wird es unserer Kirche gelingen, die frohe, befreiende Botschaft Jesu für alle Menschen endlich tiefer zu verstehen und in das 21. Jh. hinein lebendig werden zu lassen.

 

Der Text von Andreas Knapp spricht mich deshalb so an, weil hier einmal nicht klug theologisiert wird, sondern einfach die vertrauten Bilder aus der Bibel für sich selber sprechen.

 

Barbara Dominguez

 

frauenfragen 
wenn eine frau das WORT geboren hat
warum sollten frauen dann das wort nicht von der kanzel künden
wenn eine frau für ihr zuhören gelobt wird
warum sollten frauen dann das gelernte nicht auch lehren
wenn eine frau die füße jesu küsste
warum sollten frauen dann den altar nicht küssen können
wenn eine frau den leib christi salben konnte
warum sollten frauen dann nicht zum salbungsdienst befähigt sein
wenn eine frau jesu sinneswandlung durch ein brotwort wirkte
warum sollten frauen dann bei der wandlung nicht das brotwort sprechen
wenn eine frau von jesus krüge voller wein erbitten konnte
warum sollten frauen dann über einen kelch mit wein nicht auch den segen sprechen
wenn eine frau den jüngern als apostelin vorausging
warum sollten frauen dann zur apostelnachfolge nicht auch gerufen sein
                                                                                      Andreas Knapp

 

Bildnachweis: Kirche in Taizé, ein Ort, von dem so viel Kraft und Trost ausgeht

Foto Barbara Dominguez

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