Sonntagsbrief zum 5. Sonntag der Fastenzeit, 17. März 2024

16. März 2024 von Günther Doliwa

Die weibliche Perspektive

Es befanden sich auch einige Griechen  unter denen, die zum Fest  nach Jerusalem  gekommen waren, um Gott anzubeten. Die gingen zu Philippus, der aus Betsaida  in Galiläa  stammte, und baten ihn: „Herr, wir wollen Jesus  sehen!“ Philippus ging zu Andreas  und sagte es ihm.Dann gingen die beiden zu Jesus und berichteten es ihm. Da sagte Jesus zu ihnen: „Die Stunde  ist gekommen! Jetzt wird der Menschensohn in seiner Herrlichkeit  sichtbar. Amen, amen, das sage ich euch: Das Weizenkorn muss in die Erde fallen und sterben, sonst bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht. Wem sein Leben über alles geht, der verliert es. Aber wer sein Leben in dieser Welt gering achtet, wird es bewahren bis ins ewige Leben. Wer mir dient, muss mir auf meinem Weg folgen. Denn wo ich bin, wird auch mein Diener sein. Wer mir dient, wird beim Vater  Anerkennung finden.“ Meine Seele ist voller Angst. Soll ich da sagen: Vater, rette mich aus dieser Stunde? Nein, denn jetzt ist die Stunde da –jetzt geschieht, wofür ich gekommen bin! Ich sage vielmehr: Vater, offenbare jetzt die Herrlichkeit, für die dein Name steht!“ Da ertönte vom Himmel  her eine Stimme: „Ich habe sie schon offenbart und werde sie wieder offenbaren!“

 

Die Volksmenge, die dabeistand, hörte die Stimme. Da sagten einige: „Es hat gedonnert.“ Andere meinten: „Ein Engel  hat mit ihm gesprochen!“ 30Jesus  entgegnete:“Diese Stimme hat nicht meinetwegen gesprochen, sondern euretwegen. Jetzt wird Gericht  gehalten über diese Welt! Jetzt wird der Herrscher dieser Welt  gestürzt! Aber ich werde über die Erde erhöht  werden, und dann führe ich alle zu mir.“ Damit deutete er an, auf welche Weise er sterben sollte.

Joh 12, 20-33 Einheitsübersetzung

 

Die weibliche Perspektive

Jesus Christ Superstar - Andrew Lloyd Webbers Rockoper von 1970, Text von Tim Rice, zurzeit im Staatstheater Nürnberg zu sehen - zeigt Jesus als Wiedergänger im Rom von heute. Urteil, Verhör, Folter geschehen vor dem Gerichtsbild Michelangelos in der Sixtinischen Kapelle. Eine Parabel auf den brisanten Kontrast zwischen Jesus und römischer Kurie – und das gilt bis heute. Irritation auf allen Seiten, wer dieser Jesus sei. Er wird verehrt, verkannt, verleugnet, verraten, verkauft, verurteilt. Seine Passion, in Rock, Jazz, Pop umgesetzt, berührt, auch wenn die Fixierung auf die letzten Tage – gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben – vernachlässigt, was Jesus zu Lebzeiten provozierte, bewegte, lehrte: seine Botschaft in Tat und Gleichnis, in Zuwendung und offener Tischgemeinschaft. Ob Passionsspiele, Oratorien, Filme (von Monty Python, Martin Scorsese bis Mel Gibson) sich ihm je auf ihre Art nähern - wir wissen alle nicht, wie wir uns angemessen zu ihm verhalten sollen. Judas, stark im Stück, fühlt sich verraten und - verrät. Und die katholische Kirche, mehr Wächter als weiser Hüter des Glaubensschatzes? Tja, die hat ärgste Mühe, umzukehren und die Zeichen der Zeit zu lesen…

 

Im heutigen Evangelium, Joh. 12,20-33, finden wir uns mitten im öffentlichen Auftreten Jesu. Sein letztes Paschafest in Jerusalem. Etliche Griechen unter den Pilgern wollen Jesus sehen. Der aber redet nicht mit ihnen, sondern mysteriös davon, dass die Stunde des „Menschensohns“ gekommen sei, „verherrlicht“ zu werden. Als Beispiel dafür dient das Weizenkorn. Wie nach antikem Weltbild Gott (Pneuma) herabsteigt, sein erlösendes Werk vollbringt, erhöht (am Kreuz) alle Augen auf sich zieht, so bringt das Korn, indem es stirbt, reiche Ernte hervor. Jesus verwendet also ein Bild der Fruchtbarkeit für seine „Stunde“, seine Rehabilitierung. Die Stunde ist da. Von Anfang an immer da. In Kana kam seine erste Stunde, in Jerusalem seine letzte. Die Stunde erschüttert seine Seele (V.27). Daraus gibt es keine Flucht. Alles läuft auf diese Stunde zu. Sie wird den Namen Gottes verherrlichen und die Art Gottes verdeutlichen, wieder und wieder. Die Menge versteht nicht. Hört nur Donner oder Engelrede. Jesus deutet die Stunde als Gericht über die Welt. Führer und Verführer werden hinausgeworfen, als Verstockte verworfen. Eine Welt, die sich auf die Macht der Lüge und des Todes stützt, kann das, was Jesus sät, niemals verhindern oder zerstören. Es fällt der Kernbegriff „Menschensohn“, zur Zeit Jesu ein geläufiger Begriff für ein Wesen, das aus dem Himmel kommt. Jesu „Liebestestament“ spiegelt sich darin wider, sein Leben hinzugeben für seine Freunde. Wie und wenn ein Weizenkorn in die Erde fällt und stirbt, bringt es unermesslich reiche Frucht. Deswegen stiften Märtyrer (wie vielleicht aktuell Alexej Nawalny) eine unsterbliche Hoffnung auf einen Neuanfang für das Volk. All das begreifen Anhänger erst lang nach seinem Martertod. 

 

Greifen wir einmal die Situation mit Griechen unter den Pilgern (V12,20) auf, die zu Jesus wollen, um zu zeigen, was passiert, wenn man biblisch-aramäische Begriffe, stets konkret, dynamisch gedacht, plötzlich griechisch versteht und inhaltlich besetzt mit unanfechtbar überzeitlich-dogmatischen Wahrheiten. Kurz, „wenn man die hebräische Bibel griechisch liest.“ (Evangelien, 2004, übersetzt von Eugen Drewermann, S.362) Dann trifft dynamisches auf statisch-dogmatisches Denken. Der „Menschensohn“, geeignet „als Titel über dem ganzen Evangelium“ zu stehen (Elmar Klinger, Christologie im Feminismus, 210), wird zum „Logos“, zum „Sohn Gottes“. Eine folgenschwere Überlagerung verschiebt die Bedeutungen. Hierin liegen Wurzeln für Missverständnisse der Titel Jesu bis zu Papst Benedikt. „Wahrheit“ (25mal bei Johannes, 1mal bei Matthäus), welche die Kraft zu persönlicher Befreiung in sich trägt, wird eine unpersönliche Sache. Papst Benedikt nannte sich „Mitarbeiter“ der „Wahrheit“, griechisch verstanden als geoffenbarte, ewig unveränderlich zu hütende Lehre – vermeintlich im Alleinbesitz der katholischen Kirche. Aber merke: „Eine Wahrheit, die aufhört, ein Weg zu sein, ist tot.“ (Thomas Halik, *1948, Der Nachmittag des Christentums. Eine Zeitansage 2022, S.49) „Verherrlichen“ (23mal bei Joh.) ist ein Prozess seines ganzen irdischen Lebens. Der leidende Gottesknecht (Jesaja), dem Mitgefühl und Solidarität gebührt, wird zum sakralen „Lamm Gottes“. Dynamik und Reform sind ausgehebelt. Dabei ist „Jedermann“ von Vertrauen oder vom Gegenteil geprägt, dem Wachstum und Werden ausgeliefert, bis Stunden der Bewährung, der Wahrheit kommen. Prof. Dr. Hermann Häring (*1937), kompetent, offen und schier unermüdlich aufklärend aktiv, besteht darauf, reform-hinderliche theologische Konstrukte Roms aufzudecken und aufzuarbeiten. Denn Rom verkauft bis auf den Tag „seine Unfähigkeit zur Reform als Treue zur Wahrheit“ (Hermann Häring, Freiheit im Haus des Herrn. Vom Ende der klerikalen Weltkirche 2011, S.140).

 

Wenden wir uns dem bemerkenswert Erfreulichen des spätesten Evangeliums zu. (Papyrus 52 lässt eine Entstehung rund hundert Jahre nach Jesu Tod vermuten, die historisch-kritische Exegese denkt an 90 -100 Jahre n. Chr.) Johannes spricht am häufigsten vom Geist. Der Sprachduktus ist kontemplativ-meditativ. Da spricht kein Augenzeuge. Vielleicht die johanneische Gemeinde.  Jesus würde nie so hochtrabend dahergeredet haben: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Das ist bereits höhere Reflexionsstufe. Das Mahl wird bei Johannes auch ohne Einsetzungsworte gefeiert. Im Musical übrigens wie ein Picknick dargestellt. Dem Fundamentaltheologen Prof. Dr. Elmar Klinger (*1938), aus Herzogenaurach, entnehme ich mit Freude, wie er rühmend hervorhebt: „Johannes steht auf der Seite der Frauen; sein Evangelium ist eine Schrift der Frauen.“ (Elmar Klinger, Christologie im Feminismus, S.210) 

Das Johannesevangelium erschüttert das Patriarchat in seinen Grundlagen.“ (215) Jesus gilt als Kind der weiblichen Figur der Weisheit. Frauen, freut euch! Männer, brecht nicht zusammen! Frauensind Hauptpersonen der öffentlichen Tätigkeit Jesu mit Schlüsselfunktion. Maria am Beginn, Martha und Maria am Ende. In Kana stiftet ihn seine Mutter an, ein erstes Zeichen mit Wein zu setzen. Seine Stunde wird geahnt von einer Frau. Am Jakobsbrunnen erklärt er sich einer Samariterin als „Menschensohn“. Maria und Martha veranlassen Jesus, Lazarus zu erwecken. Maria Magdalena salbt Jesus mit sündteurem Nardenöl zum Christus. Jesus ist der Gesalbte, weil er der solidarische Mensch ist, der den Himmel öffnet. Frauenweisheit begreift: Jesus ist pure Menschenfreundlichkeit; er spart aber nicht, wie oft harmonisierend verdrängt wird, mit scharfer Kritik des Menschenfeindlichen. Mit zeichenhafter Fußwaschung, explizit Frauendienst, verabschiedet sich Jesus. Bei Johannes ist Maria Magdalena die Erste am leeren Grab und die allererste Zeugin und Verkünderin der Auferstehung. Wie kann er die Welt verlassen und gleichzeitig in ihr bleiben? Paradox! Allein im Geist der Liebe, die mit zärtlicher Geduld weiterwirkt. 

 

Männer (-Bünde) hingegen spielen eine merkwürdige Rolle, sie stellen das Kontrastprogramm, das sich wie ein roter Faden durch das ganze Evangelium zieht. Sie sind auf der ganzen Linie die Unerleuchteten, Begriffsstutzigen. Jesus kennt sie alle (Joh. 2,24f). Männer machen gern Geschäfte, mit allem, überall, auch an Orten, die anderen heilig sind. Er treibt’s ihnen aus (Joh. 2,15). Wunder geschehen ausschließlich an Männern, sie sind blind, lahm, tot (Lazarus), verhärtet, geistlos. Sie wissen nicht, was heilen heißt. Sie hören, aber verstehen nicht. (Hat sich da was geändert!?) Johannes tauft nur mit Wasser. Nikodemus, ein jüdischer Anführer, rätselt, wie man geistgeboren sein kann, versteht auch nicht die Natur. „Der Wind – wo er will, weht er.“ (Joh. 3,8) Jesu Jünger wundern sich, dass er überhaupt mit einer Frau redet, die allerdings den Propheten in ihm erkennt. Richter verurteilen die Ehebrecherin, Jesus verteidigt sie. Vielen ist seine Lehre zu hart. Sie verstehen nicht, was teilen heißt (Joh. 6,11), weil sie wähnen, teilen heiße halbieren. Bei der Liebe und im Leben ist es anders. Vor allem Frauen stillen tagtäglich Hunger und Durst der Lieben. Im Volk entsteht ein Zwiespalt um seinetwillen (Joh. 7,43). Ob Ratsherren und Schriftgelehrte – „die Einstellung der Männer zu Jesus unterscheidet sich in nichts von ihrer Einstellung zur Frau“ (Klinger, 223).  Männer, Wahrheitsbesitzer, trachten ihm nach dem Leben, weil er Gott seinen Vater nennt. Judas verrät ihn. Petrus, den eine Magd auffordert, sich zu bekennen, verleugnet ihn. Thomas zweifelt, ob die Bewegung gestorben ist. Die Männer der Passionsgeschichte sind Musterexemplare eines Verhaltens, das Menschen zu Opfern macht. An Jesus scheiden sich allerdings die Geister. Der Preis der Abspaltung vom Judentum ist ein fataler „Antijudaismus“. Juden als „Gottesmörder“!? Wie grausig historisch wirkmächtig! Es geht topografisch um Judäa, Kernzone der Kreuzigung, und Galiläa, wo Jesus sein Werk beginnt. Entscheidend für das Passionsgeschehen ist, es keinesfalls historisch-völkisch zu verstehen, sondern im typologischen Sinn. Legalistisch, fundamentalistisch, formalistisch, traditionalistisch Wahrheiten zu verwalten, kirchenrechtlich ätzend bekannt, vermehrt die Finsternis (Angst) statt sie zu überwinden. Sich gegen einen bestimmten Typ von entmündigender Religion zu wehren, ist ganz und gar nicht verwerflich. 

 

Das Johannesevangelium gewährt eine weibliche Perspektive. Es stellt Weichen für eine ganzheitliche Interpretation des rätselhaften „Menschensohns“. Frauen verkünden, bekennen, regen an (auch auf!). Ihre Bildwelt – Quelle, Brot und seine Vermehrung durch Teilen, Wasser, Licht, Leben, Geburt in Freude – gehört zur Symbolwelt des Matriarchats. Maßstab der Ordnung ist nicht Biologie, sondern das Wort der Frau Weisheit (Sophia), Licht und Leben der Menschen (Prolog). Denn ohne Weisheit wird es finster. Geist- oder Hoffnungskraft bewährt sich im Alltag, im Teig des Tages. Ist der Geist im Vollbesitz seiner Kraft, kann er Dinge entscheiden, die den Lauf der Dinge verändern. Im Guten wie im Bösen. Für Johannes heißt sündigen: das Licht ablehnen. Alle Mitglieder der Kirche empfangen bei Johannes den Heiligen Geist als Ostergabe. Alle können eintauchen in die Wahrheit. Spiritualität ist weiblich. „Spiritualität verleiht dem Glauben seine Leidenschaft, seine Vitalität, seine Anziehungskraft, seine Glut.“ (Halik, a.a.O.223) Gemeinden haben die Weisung in ihrer Mitte, alle haben sie auf ihr Herz geschrieben (Jeremia). Keiner tritt belehrend auf, denn sie alle, vom Kleinsten bis zum Größten, werden ihn erkennen. Gott denkt nicht dran, nachtragend an ihre Schuld zu denken. Ostern wird erzählen: Herrlich ist, wenn die stets männlichen Herrscher hinausgeworfen sind, die nichts im Sinn haben als Machterhalt; das Dasein blüht auf wie im Frühling, der den müden Lebensgeistern Kraft und Saft zuschießt. „Glauben“ (98mal bei Joh.; Mt. 11mal) ist mehr als zu wissen, auch wenn es griechisch inhaltlich besetzt ist für ein Für-wahr-halten. Selbst diese von römischer Seite gekaperte Auslegung verwandelt sich, wenn wir ins Vertrauen kommen. „Wahrheit“ verschmilzt nämlich im Glauben und Lieben und Hoffen mit einer Person, die die unverborgene Liebe des Vaters an alle Welt verschwendet. Sich liebevoll zuzuwenden, im Namen des Vaters, in der empathischen Art Jesu, wird verkündet als die aufgedeckte Väterlichkeit Gottes. Jedes Wesen ist heilig, das auf diese Art sich zeigt. Wahrheit-leben ist ein Wahrheit-tun, das frei macht. Der Rest ist Schein, Schande, Lüge. Entfremdung. Perversion, Verstellung statt Enthüllung. Wer mit der Wahrheit wie mit einer Keule daherkommt, griechisch verstanden als eine von Geschichte reine, unanfechtbare Lehre, die gehorsam zu schlucken sei, hat Jesus regelrecht geliefert, ja, ausgeliefert

 

„Warum bist du gekommen, uns zu stören?“ fragt der Großinquisitor bei Dostojewski den Wiedergänger Jesus, „den gefährlichsten aller Ketzer“. Warum wohl stört er – bis heute? Damit fundamental erschüttert werde diese von Bein auf ungerechte Welt, erschüttert so wie Jesus in der Stunde des Gerichts (Joh. 12,27). Damit Menschen nicht im Dunklen tappen, sondern sich vom Licht leiten lassen, das aufstrahlt über dem Grab. Damit kirchlich verwaltete Religion keine identitäre oder staatliche Ideologie wird. Damit das Gespräch mit den Nichtzugehörigen, Andersdenkenden und Andersglaubenden anfängt. Damit kein Weg vom Menschen wegführt. Damit der Glaube sich auf die Reise begibt, hoffen und lieben zu lernen. Wir wissen es eben so genau auch nicht. Im Musical Jesus-Christ-Superstar bringt Maria Magdalena die Verstörung durch Jesus poetisch auf den Punkt (Webber/Tim Rice 1970, übertragen von G. M. Doliwa).

 

I Don’t Know How To Love Him

 

Weiß nicht, wie soll ich ihn lieben,
was tu ich, ihn zu berühren.
Anders bin ich, wie verzaubert.
Wenn ich mich betrachte so in letzter Zeit,
komme ich mir vor wie jemand anders.

Weiß nicht, wie ich‘s verkrafte.
Versteh nicht, warum er mich so berührt.
Er ist ein Mann, ja, nur ein Mann.
Hatte viele ja schon lang vorher, (Anmerkung: altes abwertendes Vorurteil gegenüber Magdalena!)
auf vielerlei Art: Er ist einer mehr.

Lass ich ihn fallen jetzt? Hilft es, wenn ich brüll?
Nenn ich’s gar Liebe – lass raus, was ich fühl?
Hätte nie geglaubt, es käme je soweit - was soll das Spiel?

Denkst du nicht, es ist verrückt, 

dass ich mich in dieser Klemme find?
War ich doch immer ganz verlässlich, 

beherrscht so starr, kein Liebes-Narr,
spielte mit wie verlangt. Er macht mir Angst.
Hätte nie geglaubt, es käme je soweit – was bedeutet das alles?


Doch wenn er sagen würde, dass er mich liebt,
verloren wär‘ ich, wär bestürzt.
Ich käme nicht klar, einfach nicht klar.
Ich würde mich abwenden, würde mich zurückziehen,
Ich würde es nicht wissen wollen. – 

Er macht mir Angst.
Ich will ihn so. Ich lieb ihn so.

 

© Günther M. Doliwa, Theologe, Autor, Herzogenaurach, 14.3.2024

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