Sonntagsbrief zum 33. Sonntag im Jahreskreis, 15. November 2015

14. November 2015 von Georg Mollberg

Untergang – Neuschöpfung

Sonntagsbrief 33. Sonntag im Jahreskreis, 15. November 2015

Bild zum SonntagsbriefAber in jenen Tagen, nach der großen Not, wird sich die Sonne verfinstern und der Mond wird nicht mehr scheinen; die Sterne werden vom Himmel fallen und die Kräfte des Himmels werden erschüttert werden. Dann wird man den Menschensohn mit großer Macht und Herrlichkeit auf den Wolken kommen sehen. Und er wird die Engel aussenden und die von ihm Auserwählten aus allen vier Windrichtungen zusammenführen, vom Ende der Erde bis zum Ende des Himmels.

Lernt etwas aus dem Vergleich mit dem Feigenbaum! Sobald seine Zweige saftig werden und Blätter treiben, wisst ihr, dass der Sommer nahe ist. Genauso sollt ihr erkennen, wenn ihr (all) das geschehen seht, dass das Ende vor der Tür steht. Amen, ich sage euch: Diese Generation wird nicht vergehen, bis das alles eintrifft. Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen. Doch jenen Tag und jene Stunde kennt niemand, auch nicht die Engel im Himmel, nicht einmal der Sohn, sondern nur der Vater. Seht euch also vor und bleibt wach! Denn ihr wisst nicht, wann die Zeit da ist.

Mk 13, 24 -32
Einheitsübersetzung

„Nichts ist unmöglich!“ suggeriert die Werbung. In Sekundenbruchteilen erreichen uns Nachrichten an jedem Platz der Erde, Gentechnik verspricht den Hunger zu verbannen, ungeahnte Möglichkeiten tun sich auf. Dennoch wird die Angst vor der Zukunft immer größer.

Das ist nicht neu. Was wir heute lesen, ließ die Menschen schon zur  Zeit Jesu erzittern: „Die Sonne wird sich verfinstern, der Mond wird nicht mehr scheinen, die Sterne werden vom Himmel fallen.“ Weltuntergang? Wollte Markus seine Leser in Panik versetzen? Doch wohl  nicht. Einleuchtender schien ihm, auf die Gelassenheit des Meisters hinzuweisen,  der selbst als Gottes Sohn das Weltenende nicht kenne.  Ihn stellt er uns zur Seite, der mit seinem immerwährenden  „Fürchtet euch nicht!“, das vom Seesturm her für alle Lebenslagen gilt, uns Mut machen will.

Die Schöpfungsgeschichte war frommen Juden und Judenchristen bekannt. Nun erfahren sie, dass der Menschensohn aus den Wolken mit großer Macht und Herrlichkeit wiederkommen werde. Des Evangelisten Apokalypse beschreibt den Tod alles Erdenhaften und prophezeit die Auferstehung aus diesem Tod, die eine völlig neue Schöpfung hervorbringen werde. Zukunft wird möglich, trotz des harten Lebens auf einer Erde, die nur Disteln und Dornen zu tragen scheint! Ewige Gemeinschaft mit Christus wird in Aussicht gestellt, denn nichts ist unmöglich – das ist die frohe Botschaft von einer kommenden Neuschöpfung.

Klingt tröstlich. Doch wer sagt uns, dass dies alles nicht reine Illusion ist? Angesichts der Katastrophen von über 400 Kriegen und nie gekannten Flüchtlingsströmen braucht es schon starken Glauben an so etwas wie Frieden und Sicherheit hier und heute und eine neue Schöpfung am Ende der Welt!

Wir müssen aus den Kirchen auf die Straßen, an die Ränder, predigt Papst Franziskus unablässig. Auch Jesus ist aus Synagoge und Tempel hinaus zu den Menschen gegangen. Will heißen, was in uns an Glauben brennt, diese Glaubenshoffnung wird im Handeln auf der Straße sichtbar und wirksam. Wir sind aufgerufen, den Nöten dieser Welt mit allen Kräften zu begegnen. Nichts ist unmöglich! Lasst uns die Gute Botschaft glauben und uns mit Jesus auf den Weg zu den Menschen machen, dann werden die negativen Kräfte der Erde erschüttert.

Georg Mollberg

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