Wir sind Kirche unterstützt die ökumenische Initiative „Für alle. Mit Herz und Verstand“ zur Bundestagswahl 2025.
24. Januar 2025 von Tobias Grimbacher
Jesus kehrte voller Geistkraft nach Galiläa zurück und man redete von ihm in der ganzen umliegenden Landschaft. Er lehrte in ihren Synagogen, und alle schätzen ihn sehr. Als er nach Nazaret kam, wo er aufgewachsen war, ging er wie immer am Sabbat in die Synagoge und stand auf, um vorzulesen. Und es wurde ihm die Buchrolle des Propheten Jesaja gegeben, und als er sie auftat, fand er die Stelle, wo geschrieben stand:
Die Geistkraft der Lebendigen ist auf mir, denn sie hat mich gesalbt, den Armen frohe Botschaft zu bringen. Sie hat mich gesandt, auszurufen: Freilassung den Gefangenen und den Blinden Augenlicht! Gesandt, um die Unterdrückten zu befreien, auszurufen ein Gnadenjahr der Lebendigen!
Als er die Buchrolle geschlossen hatte, gab er sie dem Diener und setzte sich. Die Augen aller Menschen in der Synagoge waren erwartungsvoll auf ihn gerichtet. Und er begann zu ihnen zu reden: »Heute hat sich diese Schrift in euren Ohren erfüllt.«
Lk 4,14-21 Bibel in gerechter Sprache
Programm
Dieser Sonntagsbrief ist der erste nach der Inauguration von Donald Trump, die manche als Beginn einer neuen Zeitrechnung bezeichnen. Zu seinem Programm gehört, dass Superreiche durch Steuererleichterungen entlastet werden, dass die Freiheit der Libertären noch weniger durch Rücksichtnahme tangiert wird, dass Strafverfolger und politische Gegner inhaftiert werden, dass Menschen aus dem Land vertrieben werden, dass das bestehende politische System in einer grossen Disruption erneuert wird, und einiges andere mehr.
Wie anders das Programm, das der Evangelist Lukas an den Beginn der Wirkungszeit Jesu stellt, direkt nach die Berichte von der Taufe im Jordan und der Versuchung in der Wüste. Auch hier geht es um Freiheit, aber für die Unterdrückten, es geht um Gefängnisse, die aber geöffnet werden sollen, und natürlich und zuallererst um Besitz, aber als Botschaft, dass diejenige in den Blick kommen und sich freuen werden, die nichts haben. Jesus will auch nichts disruptiv hinwegfegen. Sein Programm steht schon bei Jesaja, und davor sinngemäss in den fünf Büchern Mose, und ebenso bei vielen Theologinnen und Theologen der zweitausendjährigen Kirchengeschichte. Es ist das Programm Gottes, seit Menschen miteinander glauben und füreinander beten. Seit jeher sollen wir unsere Zeit – unseren heutigen Tag und unser Jahr – zu einer Gnadenzeit Gottes, der Lebendigen, machen.
Mit Blick auf das politische System in Deutschland und die Bundestagswahl ist es richtig und wichtig, dass die Kirchen keine Wahlempfehlung abgeben. Als Christinnen und Christen haben wir aber das Programm Gottes, dessen Schwerpunkte Lukas, Jesaja, Jesus und andere formuliert haben. Es handelt immer von Armen, Ausgegrenzten und Unterdrückten – und es liegt mit an uns, dass „heute“ ein Gnadenjahr werden kann.
Einen segensreichen Sonntag wünscht Ihnen
Tobias Grimbacher
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PD Dr. phil. Dr. theol. Michael Rasche, war katholischer Priester und Professor für Philosophie, Autor des Buches "Bekenntnisse. Auflösung eines katholischen Lebens"
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Dr. Dr. Wolfgang F. Rothe, römisch-katholischer Priester, Theologe und Kirchenrechtler in München. Autor u.a. von "Missbrauchte Kirche" und "Gewollt. Geliebt. Gesegnet". seit Dezember 2024 Mitglied des Betroffenenbeirates bei der Deutschen Bischofskonferenz
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