Sonntagsbrief zum 29. Sonntag im Jahreskreis, 20. Oktober 2024
18. Oktober 2024 von Cristy Orzechowski
Lebendigkeit
Jakobus und Johannes, die Söhne des Zebedäus, traten zu Jesus und sprachen ihn an: „Lehrer, wir möchten, dass du uns eine Bitte erfüllst.“ Er antwortete: „Was soll ich denn für euch tun?“ Sie sagten zu ihm: »Gewähre uns, dass wir in deinem Glanz rechts und links neben dir sitzen.« Jesus entgegnete: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet. Habt ihr die Kraft, den Kelch zu trinken, den ich trinke, oder mit der Taufe getauft zu werden, mit der ich getauft werde?“ Sie antworteten: „Wir haben die Kraft dazu.“ Da sagte Jesus zu ihnen: „Ihr werdet den Kelch trinken, den ich trinke, und ihr werdet mit der Taufe getauft werden, mit der ich getauft werde. Aber über das Sitzen an meiner rechten oder linken Seite habe ich nicht zu entscheiden, sondern darüber entscheidet Gott.“ Als die zehn anderen das hörten, wurden sie zornig auf Jakobus und Johannes. Da rief Jesus sie zu sich und sagte zu ihnen: „Ihr wisst doch: Die als Herrscherinnen und Herrscher über die Völker gelten, herrschen mit Gewalt über sie, und ihre Anführer missbrauchen ihre Amtsgewalt gegen sie. Bei euch soll das nicht so sein! Im Gegenteil: Wer bei euch hoch angesehen und mächtig sein will, soll euch dienen, und wer an erster Stelle stehen will, soll allen wie ein Sklave oder eine Sklavin zu Diensten stehen. Denn der Mensch ist nicht gekommen, um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und das eigene Leben als Lösegeld für alle zu geben.“-
Mk 10, 35-45 Bibel in gerechter Sprache
Lebendigkeit
Bei den für heute vorgesehenen Bibeltexten, bin ich bei zwei Aussagen „verankert geblieben“ mit dem dazugehörigen Ruf im Herzen: „Leinen los.“ Folgende Inhalte, sind mir Anregung: Das Dienen und die Lebendigkeit Gottes-, als Göttliche Wesensbeschreibung—; im Psalm 33 kraftvoll besungen:
Schreit auf vor Freude, ihr Gerechten, über den Lebendigen,
für die Aufrechten sind Loblieder angemessen.
Lobt den Lebendigen mit der Leier,musiziert für ihn auf der zehnsaitigen Harfe.
Singt ihm ein neues Lied, spielt schön mit lautem Klang.
Gott liebt Gerechtigkeit und Recht,
die Freundlichkeit des Lebendigen erfüllt die Erde.
Ps 33,1-5 Bibel in gerechter Sprache
Die Ewige/der Ewige—Lebt; wenn wir ihn/sie Leben lassen. Es reicht nicht, dass wir in den Worten Jesus und in seiner Göttlichen Kraft verankert sind, sondern diese Kraft ist Antrieb, Geschenk an die Menschen, Motivation, Auferstehung … und eben die Aufforderung zu: „Leinen los.“ Wir können nicht auf der Stelle treten, sondern müssen ausscheren aus „Alter Denke“..
„Der Lebendige durchkreuzt den Plan der Nationen,
verhindert das Vorhaben der Völker.
Psalm 33, 10
Da gibt es göttliche Kräfte in uns, die zur Lebendigkeit geschaffen sind...; Ergo: nicht Gott wird den Frieden schaffen. Sondern wir haben es zu tun, in Seinem/ Ihrem Namen. ´Dem Leben wieder eine Chance geben` lese ich aus jeder Zeile heraus – .und weiß es ja auch längst. Nicht Gott macht den Frieden und so kann mein Gebet auch nicht heißen:„Mach Frieden Gott“, sondern vielmehr: „Guter Gott führe uns zurück auf den Weg unserer göttlichen Verfasstheit, damit wir Deinen Frieden in die Welt bringen.“
Es bekümmert mich, dass uns dieses einzigartige Göttliche Merkmal unter den Menschen, dieser Tage u. unzählige Tage menschlicher Geschichte, so leichtsinnig abhanden kam. und uns irrsinnig scheitern lässt.
Deine Freundlichkeit, Lebendiger,
komme über uns, wenn wir auf dich warten.
Psalm 33, 22
WIR LAUFEN UNS NICHT TOT
Recht dunkel
überfällt uns die Dunkelheit.
Recht gehässig
versprüht sich der Hass.
Recht bösartig
wütet das Böse.
Recht kriegerisch
gebärdet sich der Krieg.
Recht blutig-wahr
werden immer mehr Freunde
in den Tod geschickt.
Da nützt nur unsere Entschlossenheit,
die durch die Welt zittern lässt:
Das totgeglaubte Leben!
Die totgehoffte Verzweiflung!
Den totgeliebten Hass!
Von selbst verstummt die Frage:
GIBT’S WAS NEUES?
Frieden „machen“ wir auf die Art, wie wir ihn unter den Menschen erfahrbar aufleuchten lassen: Im Dienen, und nicht, indem wir in Macht-Gehabe ausbrechen – dem Herrschenden-Apparat folgend. Geschwisterliche Gemeinde:...Schwester –Bruder---Anwohner—Hinzugezogene, Erwachsene, Kinder—Mit Ämtern Versehene , Laien etc...etc...
„Bei Euch soll es nicht so sein“ heißt die pragmatische Lehre im heutigen Evangelium. Mit diesen Worten werden die Herzensjünger Jakobus u. Johannes korrigiert, da sie dabei sind, sich die ´Gott-nächsten` Plätze in der Ewigkeit zu reservieren.
Alles sehr leicht verständlichd und doch schwer in Praxis umzusetzen. Weil wir zu hoch hinaus wollten, und unterwegs die Dienst-Räume verkleisterten und megagroße Strukturen anlegten, die das Wort Dienst nicht in praxisnahen u. menschennahen Formen transparent machen. Wir machen Gott groß, so scheint es, um selbst klein bleiben zu können: Ja, Gott ist groß, indem er/sie uns in Menschlichkeit, Lebendigkeit, im Dienen und in der tätigen Liebe der Gerechtigkeit und des Friedens überragt:
DER UNS ÜBERRAGT
So bescheiden
darf ER
nicht sein,
dass ER Seiner
Gottheit abschwört.
So verloren
darf ER
nicht sein,
dass ER uns am
alten Gesetz festnagelt.
Vermessen
muss ER sein,
um sich in
unsere Welt
zu wagen.
Groß im Kommen
muss ER sein,
um unseren Kleinmut
zu beenden.
AUSGERÄUMT
Wir können es
kaum glauben
Wir haben es satt
zu hoffen
Wir sind es leid
zu lieben
Wir haben IHN
ausgeräumt
Das sind die
Pfeiler des:
GOTT – IST – TOT
unter uns ....--------
Sonntagsbrief und Texte : Cristy Orzechowski
aus dem Buch: „Seine kleine Gegenwart“—„EIGEN-VERLAG“