Sonntagsbrief zum 25. Sonntag im Jahreskreis, 20. September 2015

19. September 2015 von Sigrid Grabmeier

Wer Krieg führt erreicht kein Ziel

Sonntagsbrief zum 25. Sonntag im Jahreskreis

Denn wo Neid und gemeinschaftsschädigender Ehrgeiz das Handeln bestimmen, da gibt es ein großes Durcheinander und jede schädliche Tat, die man sich nur vorstellen kann. Die Weisheit von oben dagegen ist vor allem aufrichtig, dann friedfertig, gütig, zugänglich, sie ist voller Barmherzigkeit und bringt Gutes hervor, sie ist unbeirrbar und kennt keine Heuchelei. Die Frucht der Gerechtigkeit aber wird für diejenigen gesät, die Frieden schaffen.

Woher kommen denn Kämpfe und Streitereien unter euch? Doch von eurer Gier, die euch und eure Fähigkeiten benutzt, damit ihr einander bekriegt. Ihr begehrt und habt doch nichts, was die Begierde stillt. Ihr beutet die einen bis aufs Blut aus und konkurriert um die Gunst der anderen, und trotzdem erreicht ihr kein Ziel. Ihr kämpft und führt Krieg und ihr geht doch leer aus, weil ihr nicht wirklich bittet. Ihr sprecht zwar Bitten aus. Aber ihr erhaltet nichts, weil ihr um nichts Gutes bittet. Denn ihr wollt das Erbetene benutzen, um eure Gier zu stillen.

Jak 3,16 - 4-3
Bibel in gerechter Sprache

In nahezu unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang zu dieser Bibelstelle begegnete mir ein Text von Albert Einstein, den er 1931 unter dem Titel „Für einen militanten Pazifismus“ verfasste. Aus diesem zitiere ich im folgenden. Sowohl der Brief des Jakobus wie der Appell Einsteins sind von eindrücklicher, brennender Aktualität.

„Es gäbe genug Geld, genug Arbeit, genug zu essen, wenn wir die Reichtümer der Welt richtig verteilen würden, statt uns zu Sklaven starrer Wirtschaftsdoktrinen oder -traditionen zu machen. Vor allem aber dürfen wir nicht zulassen, dass unsere Gedanken und Bemühungen von konstruktiver Arbeit abgehalten und für die Vorbereitung eines neuen Krieges missbraucht werden. ... 

...Was für eine Welt könnten wir bauen, wenn wir die Kräfte, die ein Krieg entfesselt, für den Aufbau einsetzten. Ein Zehntel der Energien, die die kriegsführenden Nationen im Weltkrieg verbraucht, ein Bruchteil des Geldes, das sie mit Handgranaten und Giftgasen verpulvert haben, wäre hinreichend, um den Menschen aller Länder zu einem menschenwürdigen Leben zu verhelfen sowie die Katastrophe der Arbeitslosigkeit in der Welt zu verhindern.“
Briefwechsel Albert Einstein - Siegmund Freud, Warum Krieg, veröffentlicht 1932 durch „Internstionales Institut für geistige Zusammenarbeit“

Einen gesegneten Sonntag Euch allen
Sigrid Grabmeier

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