Sonntagsbrief zum 24. Sonntag im Jahreskreis, 13. September 2015
12. September 2015 von Cristy Orzechowski
Glaube ohne Werke ist tot
Sonntagsbrief zum 24. Sonntag im Jahreskreis
Den heutigen Bibeltexten habe ich Bilder zugeordnet, gestaltet von Menschen der Hoch-Anden Perus, mit denen ich während fast dreier Jahrzehnte Bibelarbeit mitten im Leben gestaltetet. Die Campesinos des Dorfes Santiago de Pupuja, brachten St. Jakob, ihrem Schutz-Heiligen, große Verehrung und Zärtlichkeit entgegen. So wurde bes. die heute fällige Bibel-Lesung nach Jakobus, sehr oft bildlich gestaltet.
Wenn Brüder oder Schwestern so arm sind, dass sie sich nicht ausreichend kleiden können und nicht genug zu essen haben, und einige von euch beim Abschied zu ihnen sagen: »Geht hin in Frieden! Wir wünschen euch, dass ihr euch ausreichend kleiden und euch satt essen könnt«, sie geben ihnen jedoch nicht das, was sie zum Überleben brauchen, dann nützt das weder den Bedürftigen noch denen, die dieses gesagt haben.
So ist es mit dem Glauben: Wenn er nicht mit Taten verbunden ist, dann ist er tot.
Es könnten nun einige verharmlosend einwenden: „Die einen haben eben Glauben, und die anderen haben Taten.“ Denen entgegne ich Folgendes: „Zeigt mir doch, dass euer Glaube ohne Taten rettet, und ich werde euch stattdessen zeigen, dass mein Glaube durchaus durch die Taten rettet.“
Jak 2, 15-18
Bibel in gerechter Sprache
…und das macht richtig Lust, da wir tätig werden in angenommener Nachfolge Jesu… , wie es heißt: als Zweige und Ableger des Stammes und Weinstocks…, erhält unser Realität ein neues Gesicht—und strahlt auf in den göttlichen Möglichkeiten unserer Welt.
Jesus begann, sie zu lehren: „Der Mensch muss viel leiden, muss von Ältesten, Hohenpriestern und Toragelehrten verworfen werden. Er muss getötet werden und nach drei Tagen auferstehen.“ ... Er rief das Volk mit seinen Jüngerinnen und Jüngern zu sich und sagte zu ihnen: „Die mir nachfolgen wollen, müssen ihre eigenen Interessen aufgeben, ihr Kreuz auf sich nehmen und mir nachfolgen. Die ihr Leben retten wollen, werden es verlieren. Die aber ihr Leben für mich und die frohe Botschaft, das Evangelium, verlieren, die retten ihr Leben.“
Mk 8, 31-35
Bibel in gerechter Sprache
Wie Evangelium sich in unser Leben hineinwächst…ein regelrecht explosiver Vorgang… er verlässt den Einband der Bibel…durchbricht den Deckel des Buchgehäuses. macht den TOTEN BUCHSTABEN lebendig…Wenn dieses Wort sanft in unsere Realität, hineinwächst, wie auch nach und nach explosiv sich zeigend… verändert sich die Welt; so lernte ich vor Ort.
Plötzlich entsteht die: „Und-das-Wort-ist Fleisch-geworden“-Version“ dieser Texte… Licht-Taten breiten sich wie Teppiche über die öden Pampas der Realität. Glauben blüht mitten im Leben. Doch ist das keine paradiesische Ohne-Sorg-Geschichte. - Wie der zweite Bibeltext eindeutig aufzeigt, geht der Weg zur Auferstehung über das Leiden…jedoch auch über das Leiden hinaus…
Der Einband, der Rahmen, die Einzäunung werden gesprengt. Menschen machen sich tatkräftig auf, ihrer kleinen Welt ein neues Gesicht zu schenken. Sie liegen nicht mehr eingebunden wie Wickelkinder in ihren ewigen Fragezeichen und Zweifeln…Sie suchen mit, sie leiden solidarisch mit und sie stehen auf…
Deshalb ist der im Evangelium. beschriebene Weg zur Auferstehung, ein Weg mit Taten gepflastert, in Richtung FÜLLE DES LEBENS!
Cristy Orzechowski
"BEFREIE DEIN LEBEN AUS DER. GRABKAMMER''
Diesen Gruß
will ich Dir zuflüstern
Als Kraftquelle
in Deine dunklen Gemäuer.'
Leben ist mehr
als nur existieren
oder vor-sich-hin-vegetieren'
LEBEN IN FUELLE,
strahlt
Gnade, Erfüllung, Glückseligkeit'
So ist das Leben schon immer'
Es gibt kein anderes,
es sei denn, wir lehrten es den Tod'
BEFREIE DEIN LEBEN
AUS DER GRABKAMMERI
komm hervor
aus der von Dir selbst gemauerten Enge.
EIN LEBEN IN FUELLE
funkeln die Sterne vor Freude
und durchdringendem Tatendrang,
wenn sie ihren Blick
nicht >tränig< verhängen
aus Trauer über unsere Liebe zur Dunkelheit.
und unserem Drang,
das Spontane zu würgen.
"EIN LEBEN IN FUELLE"
flüstert das Leben,
"verspreche ich Dir,
wenn Du mich ausgräbst
und befreist aus der Grabkammer,
aus dem Russ, aus dem Smog,
aus dem egoistischen
und habgierigen Sumpf
Deiner vergeblichen Suche,
aus Deinem desinteressierten Schlafen,
aus Deinem Kummer um Hab und Gut
und Nichtgehabtes,
aus Deinem Kadavergehorsam
und so vielen verbauten finsteren Gängen.
Sag JA, und komm,
weil auch Du strahlen -
lachen -versprechen -
atmen -springen -
singen -funkeln -
sprudeln -jubeln kannst!
Befreie Dein Leben
aus den Fesseln des Todes,
die der Mensch
schmiedet und flicht,
webt und hämmert.
Cristy Orzechowski
aus: Mit gebückter Feder
ersch. im Eigenverlag