Sonntagsbrief zum 23. Sonntag im Jahreskreis, 8.September 2019
7. September 2019 von Johannes Brinkmann
Wer ergründet, was im Himmel ist?
Denn welcher Mensch kann Gottes Plan erkennen
denn wer begreift, was der Herr will?
Unsicher sind die Überlegungen der Sterblichen
und einfältig unsere Gedanken;
denn ein vergänglicher Leib beschwert die Seele
und das irdische Zelt belastet den um vieles besorgten Verstand.
Wir erraten kaum, was auf der Erde vorgeht,
und finden nur mit Mühe, was auf der Hand liegt;
wer ergründet, was im Himmel ist?
Wer hat je deinen Plan erkannt, wenn du ihm nicht Weisheit gegeben
und deinen heiligen Geist aus der Höhe gesandt hast?
So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht
und die Menschen lernten, was dir gefällt;
durch die Weisheit wurden sie gerettet.
Weisheit 9,13-19 Neue Einheitsübersetzung
Wer ergründet, was im Himmel ist?
"Zugleich objektiviert meine poetische Erzählung, dass ich mich einer Kraft verpflichtet fühle, die die christliche Tradition als Heiligen Geist oder als Heilige Geistkraft bezeichnet. Sie entspringt also nicht meiner Subjektivität und zielt auch nicht auf die Subjektivität der Leserinnen und Leser oder der Zuhörerinnen und Zuhörer. Denn ich gehe davon aus, dass auch sie durch diese Heilige Kraft gesegnet sind, und möchte sie sensibilisieren, auf ihre Stimme Acht zu geben.“ so schreibe ich in der Einführung zu meinem Büchlein „Am Anfang war die Einheit!“. Dieses Büchlein kann man mittlerweile einfach auf meiner Homepage www.johannesbrinkmann.de als PDF herunterladen. Ich freue mich über jede und jeden, die sich dafür interessieren.
Dass ich diesen Satz in meinem Büchlein so formulieren konnte, hat viel mit den heutigen Versen aus dem Buch der Weisheit zu tun.
Das Buch der Weisheit ist in der ersten Hälfte des ersten Jahrhunderts nach Christi von griechisch gebildeten Juden in Alexandria verfasst worden. Seit dem Jahr 30 v. Chr. war Alexandria unter die Herrschaft der römischen Kaiser geraten. In Buch der Weisheit begegnet uns die Weisheit als Person. Sie steht als provozierendes Gegenmodell für den Hochmut der römischen Herrscher, die sich als unsterbliche Götter und unschlagbare Heilsbringer feiern ließen. Deshalb betont das Buch der Weisheit die Sterblichkeit, Endlichkeit und Fehlbarkeit aller Menschen, auch der Mächtigen. Und doch ist dieses Weisheitsbuch nicht voller Bitterkeit sondern voller Zuversicht. Denn wer von ganzem Herzen um GOTTES Heilige Geistkraft bittet und sich GOTTES Weisheit anvertraut, er und sie wird in GOTTES Plan von einer gerechten Welt eingeweiht und mit GOTTES eigenem Willen vertraut und betraut. „So wurden die Pfade der Erdenbewohner gerade gemacht und die Menschen lernten, was Dir GOTT gefällt, durch die Weisheit wurden sie gerettet.“
Alles Liebe
Johannes Brinkmann
Bild: Wolken über dem Plöner See; S. Grabmeier