Sonntagsbrief zum 23. Sonntag im Jahreskreis, 8. September 2024

6. September 2024 von Sigrid Grabmeier

Öffne dich!

Das sind Wohltaten der Gottheit:
Sie kommt und wird euch retten.
Dann werden die Augen der Blinden geöffnet
und die Ohren der Tauben aufgetan.
Dann werden die Lahmen wie Hirsche springen
und die Zungen der Stummen jubeln.

Jes 35, 4b-6 Bibel in gerechter Sprache

 

Aus der Gegend der Hafenstadt Tyrus kommend ging Jesus durch Sidon an den See von Galiläa mitten in das Gebiet der zehn Städte, der Dekapolis. Da brachten sie ihm einen Menschen, der taub war und nur mit Mühe sprechen konnte. Sie baten ihn, dass er ihm die Hand auflege. Jesus nahm ihn beiseite, weg von der Menschenmenge, drückte seine Finger in seine Ohren und berührte seine Zunge mit Spucke. Dann schaute er in den Himmel auf, seufzte und sagte zu ihm: „Ephata“, das heißt: „Öffne dich!“ Sofort wurden ihm die Ohren geöffnet, die Fessel seiner Zunge löste sich, und er redete verständlich. Jesus gab ihnen die Anweisung, niemandem davon zu erzählen. Aber je öfter er ihnen dies befahl, umso mehr verkündigten sie es. Überwältigt sprachen sie: „Gut hat er alles gemacht. Die Tauben verwandelt er in Hörende und Stumme in Sprechende.“

Mk 7, 31-37 Bibel in gerechter Sprache

 

Öffne dich!

 

Sie brachten eine Frau zu Jesus. Sie sagten: „sie spricht nicht und sie versteht uns nicht.“ Er ging auf sie zu, er lächelte sie an, er berührte sie zart an der Schulter und zeigte mit seiner anderen Hand auf ein Stück Gras abseits der anderen.


„Du hörst nichts?“ Jesus deutete erst auf sie, dann auf seine Ohren und schüttelte den Kopf. Die Frau nickte. „Du hast deine Ohren verschlossen?“ Er steckte sich die Finger ganz fest in die Ohren. Sie nickte wieder. „Weil sie dich nur beschimpften und schlecht über dich redeten?“ Er bewegte die Lippen, hob seine Hand wie zu einer Drohung und machte ein böses Gesicht. Sie nickte wieder. Er ergriff ihre Hand und setze sich mit ihr ins Gras. Dann streichelte er ihr über den Kopf und hielt ihr Gesicht in beiden Händen, mit den Fingern berührte er zart ihre Ohren

Eine Weile sagte er nichts. Dann fragte er wieder: „Und du sprichst nichts, weil du schlimmes erlebt hast, weil niemand dich akzeptiert, dich schätzt, weil dir niemand zuhört?“ „ Ja“ entschlüpfte ihr ein Hauch. Er küsste sie auf den Mund. Und sie begann ihm zu erzählen, was ihr alles zugestoßen war.

Die anderen kamen nach einer Weile langsam hinzu und setzten sich mit etwas Abstand. Auch sie öffneten ihre Herzen und Ohren und begriffen, warum die Frau so lange verschlossen war.

  

Sigrid Grabmeier

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