Sonntagsbrief zum 1. März 2015

28. Februar 2015 von Cristy Orzechowski

Der Auferstehung aus den erntebereiten Furchen ans Licht zu verhelfen, ist uns Christen auf den Leib geschrieben

2. Sonntag der österlichen Bußzeit

Nach sechs Tagen nahm Jesus dann Petrus, Jakobus und Johannes mit und führte sie abseits und allein auf einen hohen Berg. Da wurde er vor ihren Augen verwandelt: Seine Kleider wurden strahlend hell, so stark leuchtend, wie keine Handwerksleute auf der Erde es zustande bringen. Elija erschien ihnen mit Mose, und sie unterhielten sich mit Jesus. Petrus mischte sich ein und sagte zu Jesus: »Rabbi, es ist gut, dass wir hier sind. Wir wollen drei Zelte errichten, eins für dich, eins für Mose und eins für Elija.« Er wusste nämlich nicht, was er sagen sollte, denn sie ängstigten sich sehr. Da kam eine Wolke und überschattete sie. Eine Stimme tönte aus der Wolke: »Dies ist mein geliebtes Kind, hört ihm zu!« Als sie sich umschauten, sahen sie plötzlich niemanden mehr bei sich außer Jesus allein. Während sie vom Berg herabstiegen, schärfte er ihnen ein, niemandem zu erzählen, was sie gesehen hatten, bevor nicht der Mensch von den Toten auferstanden wäre. Und sie merkten sich das Gesagte und diskutierten miteinander, was das bedeute: von den Toten auferstehen.

Mk 9, 2-10
Bibel in gerechter Sprache

Der heutige Bibel-Text erinnert mich an ein in unserer Andengemeinde Santjago di Pupuja/Puno Peru gemaltes Hungertuch-Bild: Es präsentiert Christus mit ausgespannten Armen, die ein Zelt-Dach darstellen: Zufluchtsort…, ausgebreitet über die drei Jünger, die am liebsten hier ihre Zelte errichten würden, …in blinder Gemütlichkeit (??)  Drei Zelte aufrichten,…drei Hütten bauen, ein Häuschen bauen…einen Palast bauen…Immer steckt dahinter etwas von Sicherheitssehnsucht, von Sich-Niederlassen und Bleiben-Wollen…; von dem Wunsch, in vollen Zügen zu genießen, den Augenblick des Glücks zur Ewigkeit umzugestalten…

Die Campesinos zeichnen Christus als den Zufluchtsort… Doch dieses Dach, welches seine Arme bilden, ist weit, und meint die gesamte Gemeinde, den gesamten Erdkreis…, nicht nur die Gipfelstürmer.

Es wird uns die Gemeinschaft anempfohlen. Die vielleicht naiv erscheinende Zeichnung hat tiefe Deutung über Mission: Christus ist geschmückt  mit einer >Halskrausen-Sonne<, die Füße fest geerdet. Gottes Ehre, wie auch unser Leben, beginnen hier,  mittels der Gestaltung einer lebensträchtigen Erde… Im solidarischen Geben und Nehmen, im miteinander Jubeln und auch Aushalten. Bleiben und Sich-Einrichten im Sonnen-Glanz  einer Guten Bleibe ist nicht alles. Christus ist nicht nur Dach…, er ist auch Fuß und Schritt---.

Der Abstieg ist Teil unseres Auftrags: Abstieg vom Berg, vom hohen Ross…, Aus-und Abstieg aus dem, vielleicht zum Festhalten verführenden Augenblick des Glücks. Hinabsteigen in die dynamische Welt… sogar ins >Jammertal<.  „…sie diskutierten miteinander, was das bedeute: von den Toten auferstehen.

Es gibt dieses, in Harmonie zu gestaltende Gegensatzpaar von Verbindlichkeit und Persönlichkeit, das auch entarten kann zu: Sektierertum oder egoistischem Individualismus
Das nicht in Balance gebrachte Gegensatzpaar: Leidenschaft und Gelassenheit wiederum, zeigen sich u.U. als  Fanatismus und Gleichgültigkeit…
Die Erzählung der Verklärung und ein jeder Moment von geschenkter Lichtfülle, sind Aufruf, zum Genießen…
zu ermutigen und auch einander zuzumuten:  „. Hey…es gibt Licht“ Doch ist Auferstehung zu gestalten, es bedarf der Quelle in uns und  des Vertrauens in diesen Jesus, der da mit heruntersteigt. Wozu? --- Die campesinos nannten es: „para escarbar el aleluja“= >UM DAS ALELUJA AUSZUGRABEN.<

Der Auferstehung aus den erntebereiten Furchen ans Licht zu verhelfen, ist uns Christen auf den Leib geschrieben… Hoffentlich mit der Kraft und der Stärke der Verklärung…

Cristy Orzechowski

Das Missereor Hungertuch aus Santjago di Pupuja, die Gemeinde in der Cristy Orzechowski 30 Jahre als Gemeindeleiterin wirkte.

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