Sonntagsbrief zum 20. Sonntag im Jahreskreis, 20. August

19. August 2023 von Eva-Maria Kiklas

Frauenkompetenz

Jesus ging danach von dort weg und zog sich ins Gebiet von Tyrus und Sidon zurück. Und seht, eine kanaanäische Frau aus jener Gegend kam herbei und schrie: „Erbarme dich meiner, Jesus, Nachkomme Davids, meine Tochter ist krank durch einen Dämon.“ Jesus antwortete ihr mit keinem Wort. Seine Jüngerinnen und Jünger kamen dazu und baten ihn: „Befreie sie, denn sie schreit hinter uns her.“ Er sagte: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Sie aber kam, fiel vor ihm nieder und sagte: „Hilf mir, Jesus.«“ Er antwortete: „Es ist nicht gut, den Kindern das Brot zu nehmen und es den Hunden hinzuwerfen.“ Und sie sagte: „Ja, das stimmt, doch die Hunde fressen von den Krümeln, die vom Tisch der Menschen fallen.“ Da antwortete Jesus und sagte zu ihr: „Frau, dein Vertrauen ist groß. Es geschehe dir, wie du willst.“ Und ihre Tochter war geheilt von jener Stunde an.

Mt15, 21-28 Bibel in gerechter Sprache 

 

Frauenkompetenz

 

Als die Martha Heizer und Thomas Plankensteiner 1995 das KirchenVolksBegehren in Österreich initiierten, wurde ihnen geraten, den 2.Punkt ihrer Forderungen: „Volle Gleichberechtigung der Frauen“ herauszunehmen, um mehr Unterschriften zu bekommen, weil dieser Punkt von Vielen nicht akzeptiert werden würde. Dies wurde während der Unterschriftensammlung auch erfahrbar. Trotzdem ließ sich die Initiativgruppe nicht beirren und hielt an dem Punkt fest. Seit dem sind 28 Jahre vergangen. In dieser Zeit hat  es eine „ endgültige Absage“ einer Revision des Weiheverbotes von Frauen durch Papst Johannes Paul II. gegeben; und auch Papst Franziskus stellt keine Änderung in Aussicht.  Aber inzwischen hat sich in Kirche und Gesellschaft viel verändert: Das Selbstverständnis von Frauen ist ein anderes und Vielen ist bewußt, dass die Lösung der Frauenfrage die Schicksalsfrage der Kirche ist und auch auf dem Programm des Synodalen Weges stand. Es gibt immer noch Reformgegner, die als Gegenargument behaupten, dass Jesus nur Männer als Apostel berufen hat. Aber in den Evangelien steht, dass auch Frauen Jesus begleiteten. Franziskus deklarierte 2016 Maria Magdalena als „Apostola Apostolorum“. Schon Augustinus, Hyppolyt und Thomas von Aquin hatten sie als „Apostolin der Apostel“ bezeichnet. Sie war schließlich die, die zur Verkünderin der Auferstehung wurde. Es gibt aber auch noch andere Beispiele, die belegen, dass Frauen für Jesus während seiner Wandertätigkeit ein wichtige Rolle spielten. Lange bevor Paulus seine Missionstätigkeit auch auf die „Heiden“ ausdehnte, wurde die Samaritanerin am Jakobsbrunnen zur ersten „Missionarin“ im heidnischen Samaria. Auch in der Apostelgeschichte und in den Paulusbriefen lesen wir, dass Frauen den ersten Gemeinden vorstanden. In dem obigen Text aber wird deutlich, dass es eine Frau war, die Jesus belehrte, dass der Gott, den er verkündigte, nicht nur ein Gott der Juden war, wie Jesus dachte, sondern dass er der liebende Vater aller Menschen ist und die Verheißung des Reiches Gottes allen Menschen galt. Und Jesus besaß Einsicht und Demut, diese Belehrung zu akzeptieren. Für ihn zeigt sich „eine neue Dimension seines Gesandtseins zu den Menschen“  ( Kurt Sohns). Ihr Glaube, ihr Vertrauen überzeugten ihn.

 

Es ist unfaßbar, dass die katholische  Kirche auf so viele Charismen und Kompetenzen in Verkündigung und Seelsorge  von Frauen verzichtet - ja selbst auf die so zentrale Eucharistiefeier-, statt der größeren Hälfte der Getauften die gleichen Rechte und die gleiche Rolle zuzugestehen, die für Männer gelten?

 

Wenn selbst Jesus von einer Frau lernen konnte, warum dann nicht auch Papst und Bischöfe von so vielen kompetenten Frauen, die sich berufen fühlen, am Reich Gottes mitzubauen?

 

Frauenfragen

wenn eine frau das  wort geboren hat, warum sollen f^rauen dann das wort nicht von der kanzel verkünden

wenn eine frau jesu sinneswandlung durch ein brotwort wirkte,warum sollen frauen dann bei der wandlung nicht das brotwort sprechen

wenn eine frau von jesus krüge voller wein erbitten konnte, warum sollen frauen dann über einen kelch mit wein nicht auch den segen sprechen

wenn eine frau den jüngern als apostolin vorausging, warum sollen frauen dann zur apostelnachfolge nicht auch gerufen sein

Andreas Krapp (gekürzt)

 

Ihnen allen einen gesegneten Sonntag

Eva- Maria Kiklas

  

 

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