Sonntagsbrief zum 2. Sonntag nach Weihnachten, 5. Januar 2025

3. Januar 2025 von Johannes Brinkmann

Ein Mensch trat auf - aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Im Anfang war das Wort 
und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. 
Dieses war im Anfang bei Gott. 
Alles ist durch das Wort geworden 
und ohne es wurde nichts, was geworden ist. 
In ihm war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. 
Und das Licht leuchtet in der Finsternis 
und die Finsternis hat es nicht erfasst.

Ein Mensch trat auf, von Gott gesandt; 
sein Name war Johannes.
Er kam als Zeuge, um Zeugnis abzulegen 
für das Licht, damit alle durch ihn zum Glauben kommen.
Er war nicht selbst das Licht, 
er sollte nur Zeugnis ablegen für das Licht.

Das wahre Licht, das jeden Menschen erleuchtet, 
kam in die Welt.
Er war in der Welt und die Welt ist durch ihn geworden, 
aber die Welt erkannte ihn nicht.
Er kam in sein Eigentum, aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Allen aber, die ihn aufnahmen, 
gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, 
allen, die an seinen Namen glauben,
die nicht aus dem Blut, nicht aus dem Willen des Fleisches, 
nicht aus dem Willen des Mannes, 
sondern aus Gott geboren sind.
Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt 
und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, 
die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit.

Johannes legt Zeugnis für ihn ab und ruft: 
Dieser war es, über den ich gesagt habe: 
Er, der nach mir kommt, ist mir voraus, weil er vor mir war. 
Aus seiner Fülle haben wir alle empfangen, Gnade über Gnade. 
Denn das Gesetz wurde durch Mose gegeben, 
die Gnade und die Wahrheit kamen durch Jesus Christus. 
Niemand hat Gott je gesehen. 
Der Einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, 
er hat Kunde gebracht.
 

Joh 1, 1-18 Einheitsübersetzung

 

Ein Mensch trat auf - aber die Seinen nahmen ihn nicht auf.

Wie können es die Seinen sein, wenn sie ihn nicht erkennen und annehmen? Haben sie denn keine Erinnerung an ihn? Druck kann er den Seinen wohl nicht machen. Über Druckmittel verfügt er wohl nicht. Er erwartet offensichtlich Erkenntnis und Einsicht bei den Seinen. Auf welcher Basis? Was bildet der sich ein?

Wenn sie ihn nicht annehmen, dann wollen sie ihn doch wohl nicht! Eine freie Entscheidung! Diese Entscheidung muss man doch ernst nehmen, muss dieser Mensch doch akzeptieren. Wieso bleibt die Akzeptanz aus? Wieso klingt das wie ein Vorwurf, dass die Seinen ihn nicht annehmen? Keine freie Wahl für die Seinen? Was ist das für eine Arroganz?

Wenn dieser Mann, der da auftritt, die Seinen gewinnen will, dann sollte er sich gefälligst ihren Erwartungen anpassen! Dann sollte er gefälligst das Geschöpf der Wünsche der Seinen werden.

Stattdessen wird hier die offensichtliche Erwartung ausgedrückt, dass „die Seinen“ sich ihm öffnen müssten und er keinerlei Rücksicht auf ihre Erwartungen nehmen müsse. Wie er, der Auftretende, bestimmt ist, eine kompromisslose Haltung vertritt, so sollen auch die Seinen gleichermaßen bestimmt auftreten. Also nix mit Freiheit, oder was? Der Mann hat seine Bestimmung und das gilt auch für die Seinen? Also ehrlich: Der Auftretende redet, was er zu sagen hat, und die Seinen sollen applaudieren??? Einfach so?! Eine Zumutung!

Was sagt der da? Licht erleuchtet jeden Menschen? Aus GOTT geboren werden? Gnade und Wahrheit kamen an? Der am Herzen des Vaters ruht hat Kunde gebracht? So so….

 

Ich wünsche einen schönen Sonntag und ein gutes Jahr

Johannes Brinkmann / Essen

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