Sonntagsbrief zum 2. Fastensonntag 21. Februar 2016

20. Februar 2016 von Johannes Brinkmann

Über-zeugende Be-zeugung für alle Kinder Abrahams

Sonntagsbrief zum 2. Fastensonntag, 21. Februar 2016

Er führte ihn hinaus und sprach: Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst. Und er sprach zu ihm: So zahlreich werden deine Nachkommen sein. Abram glaubte dem Herrn und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an. Er sprach zu ihm: Ich bin der Herr, der dich aus Ur in Chaldäa herausgeführt hat, um dir dieses Land zu Eigen zu geben. Da sagte Abram: Herr, mein Herr, woran soll ich erkennen, dass ich es zu Eigen bekomme? Der Herr antwortete ihm: Hol mir ein dreijähriges Rind, eine dreijährige Ziege, einen dreijährigen Widder, eine Turteltaube und eine Haustaube! Abram brachte ihm alle diese Tiere, zerteilte sie und legte je eine Hälfte der andern gegenüber; die Vögel aber zerteilte er nicht. Da stießen Raubvögel auf die Fleischstücke herab, doch Abram verscheuchte sie. Bei Sonnenuntergang fiel auf Abram ein tiefer Schlaf; große, unheimliche Angst überfiel ihn.

Die Sonne war untergegangen und es war dunkel geworden. Auf einmal waren ein rauchender Ofen und eine lodernde Fackel da; sie fuhren zwischen jenen Fleischstücken hindurch. An diesem Tag schloss der Herr mit Abram folgenden Bund: Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom Eufrat.

Gen. 15,5-12.17-18
Einheitsübersetzung

Hier wird uns Abram als Vater des Glaubens vorgestellt. "Denn Abram glaubte dem Herrn, und der Herr rechnete es ihm als Gerechtigkeit an.“ Abram, hebräisch אַבְרָם, Avrām, mit der Bedeutung „der Vater ist erhaben“ oder „er ist erhaben in Bezug auf seinen Vater“. Die Gottheit Israels ändert den Namen zu Abraham, was in Gen 17,5 als „Vater der Menge an Völkern“ gedeutet wird.

Alle Eltern dieser Welt wissen im Grunde ihres Herzens, dass man Glauben nicht durch Zeugung an die leiblichen Kinder weitergeben kann, auch wenn die Tradition der eigenen Glaubensgemeinschaft das zu erwarten scheint. Glauben vermehrt sich allein durch glaubwürdige und über-zeugende Be-zeugung!

Und so ist es auch im Grunde vollkommen gleichgültig, ob der GOTT Abrahams nun am erstgeborenen leiblichen Sohn Ismael (nach ihm ist der Islam benannt, von ihm soll der Prophet des Islam Mohammed abstammen) oder am zweitgeborenen Isaak, wie es das Buch Genesis erzählt, das menschenfreundliche  Zeichen tat, dass diese GOTTHEIT Abrahams keine Menschenopfer wünscht, obwohl Abraham aus Liebe und Treue zu IHR dazu bereit gewesen wäre.

Dann braucht es auch kein Territorium mehr, dass diesem durch Zeugung entstehenden Volk gegeben wird, damit sie es besiedeln und andere Völker vor sich hertreiben und vertreiben dürfen dafür!

Doch was ist es dann mit dem Versprechen im letzten Vers der heutigen Lesung: „Deinen Nachkommen gebe ich dieses Land vom Grenzbach Ägyptens bis zum großen Strom, dem Euphrat.“? Nun ja, nicht nur Juden, auch Muslime und Christen be-zeugen Abraham als ihren Vater des Glaubens! Und wenn man das bedenkt, ist dieses Versprechen GOTTES über dieses kleine Stückchen Land schon längst erfüllt! Überall auf der Welt sind die Kinder Abrahams heute zu finden.

Die Glaubens-Weitergabe an die Kinder ist schwieriger geworden. Kinder von heute erleben nicht mehr nur eine alleinige Sicht auf die Welt, nämlich die Sicht ihrer Eltern. Auch darin erfüllt sich die GOTTHEIT Israels, die aus dem Sklavenhaus Ägyptens in ein freies Land geführt hat. Heute ist es um so wichtiger, dass Kindern ein glaubwürdiges und über-zeugendes Be-Zeugen des Glaubens vermittelt wird. Und da überall Kinder Abrahams zu finden sind, sollte diese über-zeugende Be-zeugung sich dadurch ausdrücken, dass Geschwister respektvoll miteinander umgehen und freundlich und dass sie einander Lebensraum gewähren, der sie in Frieden miteinander ernährt und schützt!

Shalom Euch allen
Johannes Brinkmann

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