Sonntagsbrief zum 16. Sonntag im Jahreskreis, 19. Juli 2015

18. Juli 2015 von Sigrid Grabmeier

Weh Euch, die Ihr Euch als Schafe behandeln lasst.

Sonntagsbrief zum 16. Sonntag im Jahreskreis

WieseAch und Weh, ihr Hirtenleute, die ihr die Schafe meiner Weide umkommen lasst und zerstreut! – so Gottes Spruch. Deshalb sagt  Gott die Gottheit Israels, über die Hirtenleute, die mein Volk weiden: Ihr allein habt meine Schafe zerstreut und versprengt, euch nicht für sie verantwortlich gefühlt. Nun ziehe ich euch zur Verantwortung für euer böses Handeln – so Gottes  Spruch. Ich selbst werde die Überlebenden meiner Schafe sammeln aus allen Ländern, wohin ich sie zerstreut habe, und werde sie an ihre Weideplätze zurückführen; sie werden fruchtbar sein und sich vermehren. Ich werde ihnen Hirtinnen und Hirten geben, die sie sorgsam weiden, dass sie sich nicht fürchten noch ängstigen müssen und keines vermisst wird – so Gottes  Spruch.

Seht, die Zeit wird kommen, – so Gottes Spruch – da lasse ich für David einen gerechten Spross erstehen; diese Person wird umsichtig herrschen und Recht und Gerechtigkeit im Land umsetzen. Zu jener Zeit wird Juda Hilfe zuteil werden und Israel in Sicherheit wohnen. Ihr Name wird sein: Gott ist unsere Gerechtigkeit.

Jer 23, 1-6
Bibel in gerechter Sprache

Gerne und allzu leicht wird diese Stelle auf Bischöfe angewendet, die sich ja als Hirten bezeichnen, sicher auch nicht immer zu Unrecht. Aber wir sind keine Schafe. Und so könnte das auch ganz anders gemeint sein.

Weh Euch, die ihr euch als Schafe behandeln lasst.
Ich habe Euch als Menschen erschaffen, als meine Kinder, als mein Ebenbild.

Weh Euch, die ihr zuseht, wie die grüne Weide ausgebeutet und zugrunde gerichtet wird.
Ich habe Euch die Erde anvertraut, damit alle gut leben können.

Weh Euch, die ihr leichtgläubig den Versprechungen der Machtgierigen folgt.
Ich habe Euch mein Vertrauen geschenkt.

Weh Euch, die Ihr Euch unkritisch den Botschaften der Medien unterwerft.
Ich habe Euch mit Hirn und Verstand geschaffen.

Weh Euch, die ihr euch bevormunden lasst und Euch in Eure Bequemlichkeit zurückzieht.
Ich habe Euch Verantwortung übertragen, damit mein Reich komme.

Sigrid Grabmeier

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