Sonntagsbrief zum 15. Sonntag im Jahreskreis, 12. Juli 2015

11. Juli 2015 von Cristy Orzechowski

Je verwundbarer wir unterwegs sind und dennoch voller Lust, um so mehr Hütten werden sich öffnen

Sonntagsbrief zum 15. Sonntag im Jahreskreis

Hütte am Abend in den BergenDa rief er die Zwölf zu sich und machte sich daran, sie jeweils zu zweit auszusenden. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister und wies sie an, für den Weg nichts mitzunehmen außer einem Wanderstab – kein Brot, keinen Sack für Vorräte, kein Münzgeld im Gürtel. „Zieht Sandalen an und tragt keine zwei Unterkleider übereinander.“ Weiter sagte er zu ihnen: „Wo ihr einmal in ein Haus eingekehrt seid, da bleibt, bis ihr von dort weiter wandert. Wenn eine Ortschaft euch nicht aufnimmt und die Leute nicht auf euch hören, so verlasst diesen Ort und schüttelt den Staub unübersehbar von euren Füßen ab.“ Da gingen sie fort und verkündigten: „Hört auf, ungerecht zu handeln, und kehrt um zum Leben!“ Und sie vertrieben viele Dämonen, salbten viele Kranke mit Öl und heilten sie.

Mk 6, 7-13
Bibel in gerechter Sprache

„Wenn man Euch nicht hören will, schüttelt den Staub von Euren Füssen“
Bei dieser Geste des Abschüttelns kann ich gewinnen und verlieren. Denn, einerseits lasse ich etwas, andererseits gewinne ich meine Freiheit wieder; lass mich nicht anbinden und bedingen durch Kritik seitens derer, die nicht bereit sind hinzuschauen, nicht Augen und OHREN ÖFFNEN möchten.

Ich hechle nicht der fehlenden Anerkennung hinterher, buhle nicht um den „großen Empfang“, sondern gehe die Spur, die meine Lebensgeschichte mir geschenkt hat. Wenn ich so entspannt loslassen kann, und die mir auf den Leib geschriebene Spur weiterhin gestalte, wird die Bitternis nicht ihr Zelt in meiner Seele aufschlagen. Eine solche Haltung wird mir auch helfen, von Innen her scheinbare und sogenannte „Fremdlasten“ mitzutragen in einer Welt, die auf multiple Art gespalten ist; die sich immer mehr zerfetzt und zer-teilt durch Trennung und kriegerischen Auseinandersetzung, statt zu teilen. Sie zerfällt vor unseren Augen in immer mehr unorganische Stücke.

Aus o.g. Freiheit heraus kann ich erfahren und Anteil haben an diesen Aufgaben und Fähigkeiten: „Sie trieben viele Dämonen aus und salbten die Kranken mit Öl und heilten sie.“

Diese Heilung wird in uns ihren  Anfang nehmen, wenn wir es schaffen ohne Feindliche Kämpfe unsere Anliegen zu verbreiten.

„Er gibt uns die Vollmacht unreine Geister auszutreiben“…, wahrscheinlich gerade durch unser ruhiges und beherztes Weiterschreiten, ohne jemanden zu nötigen, dasselbe zu tun und zu denken wie wir. Es gehört zum Auftrag, diese unreinen Geister zu benennen und aufzudecken…und auszutreiben. - Doch Achtung: der Akt der Erkenntnis jener, die beginnen durch unser Beispiel und Zeugnis zu verstehen, wird mehr Dämonen austreiben als all unsere „Peitschen-Gesten“, die den Anders-Artigen, den „Nicht-Verstehenden“ aussondern vom sogenannten „richtigen Weg“, ihn verurteilen laut oder leise…

Das Weiterschreiten und Das-nicht-in-jede-„Hütten“-gehen, um zu diskutieren, zu überzeugen, und Beschimpfungen auszuhalten, ist leichter erreichbar, wenn unser Gepäck trag-fähig bleibt. Zuviel RÜSTzeug verhindert den zeugnisgebenden und einladenden Vor-Marsch..

„und er gebot ihnen, außer einem Wanderstab nichts auf den Weg
mitzunehmen, kein Brot, keine Vorratstasche, kein Geld im Gürtel.“
Das ist schon eine Zumutung! In dieser Weise auf dem Weg zu sein ist der Abschied von den  Sicherheits-GeRÜSTEN in uns. Denn diese sind nicht nur schwerer Ballast! Sie erzeugen Ablehnung. … Je verwundbarer wir unterwegs sind  und dennoch voller Lust…, um so mehr Hütten werden sich öffnen…

Es würde erkennbar der Nicht-geHARNISCHte liebende und einladende Weg. (Gott?).

Es nicht herausposaunen müssen:
Was da so Himmel sei
Lieber einander
etwas Himmel auf Erden schenken:

Dicht bis zum <Geht-nicht-mehr>
Miteinander Leiden aushalten,
Hoffnung erfahrbar
und haltbar machen

Wenn es möglich ist
auch Lieben und Glauben
Doch bis dahin:
EINANDER TRAGEN
…und tanzen…

Cristy-Orzechowski

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