Sonntagsbrief zum 11. Sonntag im Jahreskreis, 16. Juni 2024

14. Juni 2024 von Johannes Brinkmann

Was für ein Samen?

Er sagte: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mann Samen auf seinen Acker sät; dann schläft er und steht wieder auf, es wird Nacht und wird Tag, der Samen keimt und wächst und der Mann weiß nicht, wie. Die Erde bringt von selbst ihre Frucht, zuerst den Halm, dann die Ähre, dann das volle Korn in der Ähre. Sobald aber die Frucht reif ist, legt er die Sichel an; denn die Zeit der Ernte ist da.

 

Er sagte: Womit sollen wir das Reich Gottes vergleichen, mit welchem Gleichnis sollen wir es beschreiben? Es gleicht einem Senfkorn. Dieses ist das kleinste von allen Samenkörnern, die man in die Erde sät. Ist es aber gesät, dann geht es auf und wird größer als alle anderen Gewächse und treibt große Zweige, sodass in seinem Schatten die Vögel des Himmels nisten können.

 

Durch viele solche Gleichnisse verkündete er ihnen das Wort, so wie sie es aufnehmen konnten. Er redete nur in Gleichnissen zu ihnen; seinen Jüngern aber erklärte er alles, wenn er mit ihnen allein war. 

 

Mk 4, 26-24, Einheitsübersetzung  

 

Was für ein Samen?

Jesus hat sich als Sämann verstanden. Wollen wir also verstehen, wohin er führen wollte, sollten wir die Frage stellen: Was ist in dem von Jesus gesäten Samen (Worten) verborgen? Wie sieht die Pflanze aus, die aus dem Tod des Samens (s. Joh 12,24-26) erwachsen will? Das Schlimmste, was wir machen können ist, den Samen in Beton zu gießen und so zu verhindern, dass er aufgehen, wachsen, reifen und Frucht bringen kann.

 

Die Autorin Annette Jantzen, die GOTTES Worte bewusst weiblich liest, hat die These formuliert: "Die Kirche gendert das Gottesbild männlich“ Dazu möchte ich folgendes feststellen: Dieser Vater, den Jesus beschreibt, ist ganz anders als ein klassischer Patriarch. Sein "Vater-Bild" verändert den Mann! Zu sagen, Jesus hat GOTT als Mann gepredigt, wird Jesus nicht gerecht.

 

Dass Jesus sich als Sämann verstand, weist ihn zudem klar als Boten des Einen GOTTES Israels aus. Denn auch der GOTT Israels wirkt als Sämann.  Ein gutes Sä-Wort und anschauliches Beispiel für die Geschichte GOTTES mit uns Menschen ist das Wort „der Nächste“, ein Kultur-bildendes Wort! Ein Wort das Reibung erzeugte und Wärme! Zu seiner Entstehung in den „zehn Geboten" hatte es aber eine ganz klare und eindeutige Bedeutung und wandte sich ausschließlich an die Patriarchen Israels: der andere Patriarch, der mit den selben Bürgerrechten!

 

Dieser Sä-Mann ist kein Ackerbauer, fixiert auf Ertrag! Dieser Sä-Mann ist ein Hirte, führt gutes Leben auf eine weite und fruchtbare Weide!

Alles Liebe in die ganze Runde

Johannes Brinkmann / Essen

 

Auf den Sonntagsbrief von Brigitte Karpstein hin erreichte die Redaktion der Sonntagsbriefe folgende Reaktion von Herrn A. Becker, die wir unseren Leser*innen nicht vorenthalten wollten: Hier

 

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