Sonntagsbrief zum 1. Januar 2015

1. Januar 2015 von Georg Mollberg

Segen

Und der HERR redete mit Mose und sprach:
Sage Aaron und seinen Söhnen und sprich:
So sollt ihr sagen zu den Israeliten, wenn ihr sie segnet:
Der HERR segne dich und behüte dich;
der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig;
der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden.

Denn ihr sollt meinen Namen auf die Israeliten legen, dass ich sie segne.

Numeri 6,22-27

Aaronitischer Segen

Rituale prägen unser Leben. Einschlafen bei Kindern geht nicht ohne die Gute-Nachtgeschichte, ein Gebet und den obligatorischen Kuss. Morgens umgekehrt, Wecker ausschalten, der Gang ins Bad, Kaffee kochen, in die Zeitung schauen, das Kind mit einem Kreuz auf der Stirn zur Schule entlassen. Routine?

So mag es manchem Gemeindemitglied oder Pfarrer mit dem Schlusssegen nach dem Gottesdienst gehen. Er wird routiniert durchgeführt und gewohnheitsmäßig empfangen, auch der sogenannte Aaronitische Segen, der nach dem Bruder des Mose benannt ist. Dabei ist er nicht nur uralt, sondern hat auch einen tiefen Sinn. Im 4. Buch Mose beauftragt Gott dessen Bruder Aaron den Israeliten göttlichen Segen weiterzugeben. „Du sollst ein Segen sein!“ Was gibt es größeres als diese Zusage aus Gottes ewigem Geist?

Der Hl. Franziskus wusste um die Kraft himmlischen Segens. Als Segenszeichen wählte er den griechischen Buchstaben Tau: zwei Balken, die zu einem T verbunden das Kreuz Jesu symbolisieren. Überall zeichnete er es hin. Sogar seine Briefe unterschrieb der Heilige mit dem Tau.

Das Beste aber ist: Man muss, kein Priester oder Diakon, auch kein Heiliger sein, um Gottes Segen weiterzugeben. Jeder und jede von uns kann in der Familie, für Freunde, in der Gruppe, auf der Arbeit, auch in der Kirche zum Segen werden, zum Überbringer göttlicher Liebe, Demut und Barmherzigkeit im Kümmern und Sorgen um die Nächsten.

Wenn ich am Ende von Gottesdiensten „Im Namen Gottes!“ um dessen Segen für uns bitte, den er ja zugesagt hat, werde ich innen dennoch oft ganz klein. Es braucht viel Glaubenserfahrung und Gottvertrauen. Indem ER uns anschaut, überströmt uns sein Segen mit Gnade, Güte und Frieden.

G. Mollberg

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