Sonntagsbrief zum 05. April 2015, Ostersonntag

4. April 2015 von Johannes Brinkmann

Jesus - ein Gärtner, denn er eröffnet uns wieder den weiten Garten.

Ostersonntag

Am ersten Tag nach dem Sabbat kam Maria aus Magdala früh, als es noch dunkel war, zum Grab und sah, dass der Stein vom Grab weggenommen war. Da lief sie los und kam zu Simon Petrus und dem anderen Jünger, dem, den Jesus liebte. Sie sagte zu ihnen: „Sie haben den Rabbi aus dem Grab weggenommen und wir wissen nicht, wo sie ihn hingebracht haben.“ Da gingen Petrus und der andere Jünger los und kamen zum Grab. Die beiden liefen zusammen, aber der andere Jünger lief schneller als Petrus und kam zuerst zum Grab. Er bückte sich und sah die Tücher daliegen, aber er ging nicht hinein. Simon Petrus, der ihm folgte, kam auch, ging in das Grab hinein und sah die Tücher daliegen, aber das Tuch, das seinen Kopf bedeckt hatte, lag nicht bei den anderen Tüchern, sondern zusammengefaltet für sich an einem eigenen Ort. Dann ging auch der andere Jünger, der zuerst zum Grab gekommen war, hinein und er sah und glaubte. Allerdings wussten sie noch nicht aus der Schrift, dass er von den Toten auferstehen musste. Die beiden Jünger gingen wieder zu sich.

Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie weinte, beugte sie sich in das Grab hinein und sah zwei Engel in weißen Kleidern dasitzen, einer am Kopf und einer an den Füßen, wo der Körper Jesu gelegen hatte. Sie sagten zu ihr: „Frau, warum weinst du?“ Sie sagte zu ihnen: „Sie haben meinen Rabbi fortgenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingebracht haben.“ Als sie dies gesagt hatte, drehte sie sich um und sah Jesus dastehen, aber sie wusste nicht, dass es Jesus war. Jesus sagte zu ihr: „Frau, warum weinst du? Wen suchst du?“ Sie dachte, dass er der Gärtner wäre, und sagte zu ihm: „Herr, wenn du ihn weggetragen hast, sage mir, wo du ihn hingebracht hast, und ich werde ihn holen.“ Jesus sagte zu ihr: „Maria!“ Sie wandte sich um und sagte zu ihm auf Hebräisch: „Rabbuni!“ – das heißt Lehrer. Jesus sagte zu ihr: „Halte mich nicht fest, denn ich bin noch nicht zu Gott, meinem Ursprung, aufgestiegen. Geh aber zu meinen Geschwistern und sage ihnen: Ich steige auf zu meinem Gott und eurem Gott, zu Gott, die mich und euch erwählt hat.“ Maria aus Magdala kam und verkündete den Jüngerinnen und Jüngern: „Ich habe Jesus den Lebendigen gesehen.“ Und dies hat er ihr gesagt.

Am Abend dieses ersten Tages nach dem Sabbat, als die Jüngerinnen und Jünger hinter geschlossenen Türen saßen aus Angst vor der jüdischen Obrigkeit, da kam Jesus, trat in ihre Mitte und sagte zu ihnen: “Friede sei mit euch!“ Als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Seite. Da freuten sich die Jüngerinnen und Jünger, dass sie Jesus den Lebendigen sahen.

Joh 20,1-18
Bibel in gerechter Sprache

Kennen Sie auch Menschen, die Ihnen inspirierende Gedanken schenken? Inspirierte Menschen, die ihre Umwelt inspirieren? Maria von Magdala ist so ein Mensch! Ich schreibe nicht im Imperfekt, also ‚sie war’ inspirierend, ich schreibe im Präsenz, also ‚sie ist’ inspirierend! Sie inspiriert mich mit ihrem Gedanken, dass sie den, der da mit ihr sprach, für den Gärtner hielt. Wieso das? Da hat sie sich doch geirrt! Wer da mit ihr sprach war doch der auferstandene Jesus und nicht der Gärtner! Ja schon, doch öffnet mir ihr „Fehler“ eine Tür zu einer theologischen Wahrheit, und diese offene Tür will ich nun auch Euch aufzeigen.

Das Wort Paradies heißt auf Deutsch nichts anderes als ‚Garten’, ein großer, geradezu unbegrenzter noch dazu.
In diesen Garten hatte GOTT einst den einen Menschen gesetzt, den Erdling, den wir heute Adam nennen. Adam heißt ‚von der Erde genommen’. Wir befinden uns in der älteren der beiden, uns in der Bibel überlieferten, Schöpfungserzählungen.

Zunächst war dieser Adam ganz allein in der Botanik unterwegs, bis GOTT feststellte, dass es nicht gut sei, „wenn der Mensch allein ist“. Und so führte GOTT ihm, dem ersten Menschen, zunächst sämtliche Tiere zu und der Mensch gab jedem seinen Namen. Erst nachdem dieser einsame Erste auch unter ihnen keine Entsprechung als Ergänzung erkannte, wurde diesem einen Einsamen in der Frau dieser tiefe Seelenwunsch endlich erfüllt!
Wir wissen aus dem weiteren Verlauf der Erzählung, dass Denken und Handeln dieses ersten Menschen und der Frau an seiner Seite letztlich im Rauswurf aus dem Paradies endete.

Jesus wird auch mit dem Titel Heiland verknüpft. Wenn er also Heil brachte, so verbindet es ihn mit dem Heil im Anfang mit GOTT und damit mit dem  Urzustand im Paradies.

Dieser Jesus ist damit wirklich ein Gärtner, denn er eröffnet uns wieder den weiten Garten. In ihm begegnen wir dem Menschen, wie er dem Plan GOTTES entspricht und damit dem Adam, dem ‚von der Erde’ genommenen, wie GOTT ihn sich im Ursprung erhoffte. Jesus als der wahre Adam! Der rausgeworfene Gärtner, der alte Adam, hat Mist gebaut, der Gärtner Jesus zeigt auf wie´s besser geht! Doch dieser Gärtner Jesus ist kein Ackerbauer, der nur für seinen Acker lebt und stirbt und seine Nachkommen in die gleiche Logik zieht, nein Jesus nennt sich selber ‚guter Hirte’, und GOTT, sein Abba (Papa), erfüllt an ihm die Verheißung aus Psalm 18,20, sodass er voll Freude spricht : „Er führt mich hinaus in die Weite, er brachte mir Rettung, weil er mich liebt.“ Und so erfüllt sich in Jesus, was schon der Katholikentag in Osnabrück 2008 voll Freude und Dankbarkeit als Motto in die Welt rief: „Du führst uns hinaus ins Weite!“

Ich wünsche Euch allen ein gesegnetes Osterfest

Johannes Brinkmann, Essen

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