Sonntagsbrief zu Christi Himmelfahrt, 5. Mai 2016

4. Mai 2016 von Georg Mollberg

Nur das, was ich in Liebe getan habe, wird in der Ewigkeit Wert haben.

Andachtsbild: Himmelfahrt Christi - Kölner Malerschule ca.1460In der Kapelle von Scheuern, am südlichen Rand des Erzbistums Köln gelegen, sieht man ein Passionsbild, bestehend aus 12 Sequenzen, das unseren Vorfahren als Bilderpredigt diente. Dargestellt wird die Leidensgeschichte Jesu bis zu seiner Himmelfahrt. Die zwölfte und letzte Station dieses Andachtsbildes zeigt die Himmelfahrt Christi.

Als Jesus diese Welt verlässt, um zum Vater zu gehen, sind seine Hände leer - jedoch nicht ganz. Noch immer sind in ihnen die Male der Nägel eingestochen, die der Apostel Thomas berühren durfte, um glauben zu können. Jesus hat von allem, was er hier auf  Erden besaß, nichts mit in die Ewigkeit genommen, außer seinen  Wundmalen. Sie bleiben Zeichen seiner großen Liebe zu uns, denn durch seine Wunden sind wir geheilt.

Für uns gilt, wie für Christus, all die Dinge, für die wir so intensiv arbeiten und viel Geld ausgeben, die uns im wahren Sinne lieb und teuer sind, werden einmal unsere Erben bekommen: Auto, Computer, Kleider, Stereoanlagen, Fernseher, Haus und Hof. Alles bleibt hier!
Nichts nehmen wir mit, wenn wir ins Grab hinabsteigen!
Das spreche ich mir häufiger deutlich und laut vor: Ich nehme nichts mit und ich kann nichts mitnehmen.

Nur das, was ich in Liebe getan habe, wird in der Ewigkeit Wert haben.

Die Liebe hört niemals auf, sagt Paulus im Korintherbrief. Nur die Liebe, die wir verschenkt haben, nur der ehrliche Samariterdienst, nur der wahre Gottesdienst, all das nehmen wir mit in die Ewigkeit, sonst nichts.

Ist das nicht eine wirklich befreiende Botschaft, die wir an Christi Himmelfahrt von Jesus gesagt bekommen. Für mich heißt das:
Du musst nicht noch mehr leisten, du brauchst nicht noch mehr Geld!

Das Wissen, am Ende des Lebens nichts zu brauchen, kann eine innere Gelassenheit und Heiterkeit des Herzens schenken, die unglaublich ist, unfassbar. Der Apostel Paulus weiß es schon und wir dürfen es glauben: „Für jetzt bleiben Glaube, Hoffnung und Liebe, diese drei, doch am größten unter ihnen ist die Liebe!“

Wenn wir in den Himmel kommen wollen, dann nur mit leeren, liebevollen Händen! Amen

Georg Mollberg

Bildnachweis: Kapelle von Scheuern, Passionsbild, Sequenz 12, Himmelfahrt Christi, Foto: Georg Mollberg

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