Sonntagsbrief zu Christi Himmelfahrt, 25. Mai 2017

24. Mai 2017 von Sigrid Grabmeier

Zeit und Raum

Weltzeituhr © Christian Wolf

Das erste Buch, Theophilus, habe ich über all das verfasst, was Jesus tat und lehrte bis zum Tag, da er hinaufgenommen wurde, als er den Aposteln, die er ausgewählt hatte, durch die heilige Geistkraft Weisung gab. Ihnen stellte er sich auch durch viele Beweise nach seinem Leiden als lebendig dar, indem er 40 Tage hindurch erschien und vom Reich Gottes sprach. Und während er mit ihnen zusammenkam, wies er sie an, sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern darauf zu warten, was vom Vater verheißen ist; „darüber habt ihr von mir gehört, dass Johannes mit Wasser taufte, ihr aber mit heiliger Geistkraft getauft werdet nicht lange nach diesen Tagen.“ Als sie sich nun versammelt hatten, fragten sie ihn: „Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?“ Er sagte ihnen: „Nicht euch kommt es zu, Zeiten und Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in eigener Souveränität festgesetzt hat. Ihr werdet vielmehr Kraft empfangen, wenn die heilige Geistkraft über euch kommt, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.“

Apg 1,1-11
BasisBibel /2008 Dt. Bibelgesellschaft,Stuttgart)

„Ihnen stellte er sich auch durch viele Beweise nach seinem Leiden als lebendig dar, indem er 40 Tage hindurch erschien und vom Reich Gottes sprach.“ - Dieser Satz, auch in dieser Übersetzung, macht es mir leicht, baut mir eine Brücke in das Geschehen am Anfang der Apostelgeschichte hinein. Mir zeigt dieser Satz, dass es um eine geistliche und in diesem Sinne substantielle Auferstehung geht. Der, den sie Rabbi nannten, der, den die Mächtigen schmachvoll beseitigen wollten, der, den sie mundtot machen wollten: er ließ und lässt sich nicht zum Schweigen bringen. - Und, wie die Situation zeigt, ist das auch Not-wendig.

So ganz scheint die Botschaft Jesu von der Liebe Gottes für die Welt noch nicht durchgedrungen zu sein, denn immer noch machen sich einige wohl Hoffnungen auf die zeitnahe Wiederherstellung eines starken Israels. Lukas, der Autor der Apostelgeschichte, schildert wie der Auferstandene diesem Hoffen eine Absage erteilt, denn er eröffnet viel weitere Perspektiven: Die Ansagen, die Jesus in seiner Botschaft gemacht hat, sind auf Zukunft und auf Weite angelegt. Die verlangen seinen Freunden Geduld und Demut ab. Doch sie werden mit der Zusage der heiligen Geistkraft nicht allein gelassen, so entsteht ein Bewusstwerdungsprozess:

„Nicht UNS kommt es zu, Zeiten und Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in eigener Souveränität festgesetzt hat. WIR werden vielmehr Kraft empfangen, wenn die heilige Geistkraft über UNS kommt, und WIR werden seine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis ans Ende der Erde.“ -

Die Apostelgeschichte des Lukas endet nach 28 Kapiteln mit der Ankunft des Paulus auf Malta. Die Geschichte der Apostolinnen und Apostel ist noch lange nicht zu Ende. - Beim Kirchentag in Berlin haben sich über 100 000 von ihnen zu einem Fest des Bezeugens, des Glaubens und der Verkündigung versammelt

Sigrid Grabmeier

Bildnachweis: Weltzeituhr Berlin Alexanderplatz © Christian Wolf 

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