Sonntagsbrief zu Christi Himmelfahrt, 10. Mai 2018
9. Mai 2018 von Georg Mollberg
Glaubt und lasst euch taufen!
Dann sagte er zu ihnen: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung! Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verurteilt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben; sie werden in neuen Sprachen reden; wenn sie Schlangen anfassen oder tödliches Gift trinken, wird es ihnen nicht schaden; und die Kranken, denen sie die Hände auflegen, werden gesund werden. Nachdem Jesus, der Herr, dies zu ihnen gesagt hatte, wurde er in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes. Sie aber zogen aus und verkündeten überall. Der Herr stand ihnen bei und bekräftigte das Wort durch die Zeichen, die es begleiteten.
Mk16,15-20 Einheitsübersetzung
Und als er mit ihnen beim Mahl war, befahl er ihnen, Jerusalem nicht zu verlassen, sondern zu warten auf die Verheißung des Vaters, die ihr – so sprach er – von mir gehört habt; denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit dem Heiligen Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen. Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Er sprach aber zu ihnen: Es gebührt euch nicht, Zeit oder Stunde zu wissen, die der Vater in seiner Macht bestimmt hat; aber ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen, der auf euch kommen wird, und werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samarien und bis an das Ende der Erde. Und als er das gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf, weg vor ihren Augen. Und als sie ihm nachsahen, wie er gen Himmel fuhr, siehe, da standen bei ihnen zwei Männer in weißen Gewändern. Die sagten: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und seht gen Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg gen Himmel aufgenommen wurde, wird so wiederkommen, wie ihr ihn habt gen Himmel fahren sehen.
Apg 1, 4-11 Einheitsübersetzung
Glaubt und lasst euch taufen!
Das ist die Kurzformel zur Aufnahme in die Gemeinschaft mit dem Auferstandenen! Sie gilt für alle Zeiten!
Der Evangelist Markus legt uns Jesu Vermächtnis ans Herz: „Geht hinaus in alle Welt, verkündet das Evangelium allen Geschöpfen. Wer glaubt und sich taufen lässt, “ - man beachte die Reihenfolge: erst der Glaube, dann die Taufe - „wird das Himmelreich erwerben!“ Diese Botschaft ist nichts für Konsumierer. Wer seine Talente vergräbt, wird getadelt. Gott braucht mutige und bekennende Mitarbeiter außerhalb von Kirchenmauern.
„Herr, stellst du in dieser Zeit das Reich für Israel wieder her?“, wollen seine Jüngerinnen und Jünger vor ihres Lehrers Himmelfahrt noch wissen. Seine Antwort ist enttäuschend: „Euch steht es nicht zu, Zeiten und Fristen zu erfahren, die der Vater in seiner Macht festgesetzt hat!“ Dass ihr Rabbi das alte Reich gegen die Römer wiederherstellen könnte, weckt in den armen Fischern und Bauern urmenschliche Begehrlichkeiten. Sie sehen sich schon unter Jesu Vorsitz als Minister am Regierungstisch sitzen. Die Kirche wäre schlecht beraten, wenn sie statt Zeugin für Christus zu sein, Ministersessel bevorzugte. Leider erliegen bis heute Christen immer wieder der satanischen Begierde, Macht über andere ausüben zu wollen.
„Darum geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern!“ Akustisch war der Auftrag wahrgenommen worden, die Konsequenz daraus wurde vielfach nicht bedacht. Diakon Stephanus, Erzmärtyrer nennt ihn die Kirche, erfuhr gleich am eigenen Leib, welche Folgen die Zugehörigkeit zur Jesusgemeinde haben kann. Gottes Geist hatte ihn befähigt, denen zu widersprechen, die auf Paragraphen herumritten, statt Gottes Liebesgebote zu verwirklichen.
Wenn es auch oft nicht danach aussieht, erfuhren Gottgläubige zu allen Zeiten Hilfe von „oben aus dem Himmel“! So zweifelten Jesu Bekannte nicht an der zugesagten Starthilfe, Gottes eigenen Geistes, der allein auf Liebe und Barmherzigkeit setzt.
Die sich um ihn scharen, sollen wissen: Gottes Geist genügt! Es lohnt sich, um dieses göttliche Geistwesen zu beten, denn „ohne sein lebendig Weh’n, nichts im Menschen kann besteh’n “, singen wir in der Pfingstsequenz. Denn der Geist, die Geistin ist es, die in uns entzündet, was unsere Herzen entflammen kann, Berufung spüren lässt, wie das die Emmausjünger erlebten. Einmal entbrannt zu sein für die frohe Botschaft, kann so verändern, dass ich nicht mehr aufhören werde, davon zu erzählen – der Geist macht uns zu Zeugen!
Unser Auftrag:
Stehen bleiben
Von einer fröhlichen Runde kommend,
gehe ich zum Friedhof.
Da stehen zwei Mädchen, die weinen.
Sie haben in diesem Jahr den Vater verloren.
Und jetzt nach einigen Monaten, die Mutter.
„Wir haben so viel gebetet.
Gibt es wirklich keinen Gott?“
Die Frage „Warum?“ hat noch nicht ausgedient.
Ich schweige,
ich stehe wortlos da als Zeuge Gottes.
Stehenbleiben, das ist meine Antwort.
Martin Gutl
Georg Mollberg
Bildnachweis: © Georg Mollberg: Die Nacht ist vorgedrungen - ein neuer Morgen zieht über dem Ölberg in Jerusalem herauf
Aufsteigt im Osten des Lichtes heiliges Morgenrot,
und es hallen vom Lobgesang
die Räume des Himmels.
Jauchzend frohlockt die Erde.
(Osterhymnus)