Dienstag der dritten Adventwoche, 17. Dezember 2024
an die Gemeinde Gottes in Korinth, an die durch den Messias Jesus geheiligten Menschen, die gerufen wurden, heilig zu leben – und zugleich an alle Menschen überall, die den Namen Jesu Christi anrufen. Er ist ihr und unser Befreier. Unter euch wohne Gnade und Friede von Gott, unserem Ursprung, und von unserem Befreier Jesus Christus.
1.Kor 1, 2-3 Bibel in gerechter Sprache
Heilige Befreiung
Die lebensdienliche Botschaft Jesu sollte in die Mitte gestellt werden. „Jesus ruft nicht zu einer neuen Religion, sondern zum Leben“, schrieb Dietrich Bonhoeffer in einem Brief am 18.7.1944. - Jörg Zink formulierte es so: „Das Unterscheidende des christlichen Glaubens ist im Kern nichts als die Person des unauffälligen Mannes aus Nazareth. Sollte ich ihn im Laufe meines Lebens ein wenig verstanden haben, so war er unter die Menschen getreten, um sie aus ihren Zwängen zu befreien, sie zu entlasten und sie zu ihrer eigentlichen Gestalt aufzurichten. Was nicht frei macht, sondern Furcht erweckt, was nicht in den Frieden, den inneren und äußeren führt, kann nicht von ihm ausgegangen sein. Was von ihm aus seiner großen Ferne zu uns herüberdringt, ist seine hingebende Güte und die eigentümliche Leuchtkraft seines Worts. Alles, was im Laufe der Jahrtausende um ihn herum aufgebaut worden ist, ist bestenfalls zweitrangig, wenn nicht entbehrlich“
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Notwendig ist ein Abschied vom erniedrigenden Bild des Menschen, der mit einer Schuld geboren wird, der durch ein "Opfer" erlöst werden muss und dessen Heil von der Kirche vermittelt wird. (K.-P. Jörns, Notwendige Abschiede) Dabei fallen die konfessionell unterschiedlichen Theologien weniger ins Gewicht, denn sie alle haben den antiken und mittelalterlichen Kontext unserer Glaubenssprache übernommen. Konkret gilt es, die Mündigkeit des Menschen im Sinne der Freiheit der Kinder Gottes, sowie die Grenzen unserer überlieferten Vorstellungen von Gott anzuerkennen. „Die mündige Welt ist gottloser und darum vielleicht gerade Gott-näher als die unmündige Welt“ (D. Bonhoeffer, Brief 18.7.44). Die Vorstellung vom unmündigen Menschen ist stark durch ein monarchisches Gesellschaftsbild in der kirchlichen Sprache geprägt, über das die meisten Menschen ganz im Sinne der jesuanischen Botschaft hinausgewachsen sind. Jedem Menschen kommt – unabhängig von seinen „Leistungen“ und seiner Verletzlichkeit, seinen Defiziten und Stärken – dieselbe Würde zu. Konkrete Schwächen und Irrtümer sind nicht zu leugnen, aber es gilt, einander zu vergeben. Nur so kann es gelingen, innerlich zu wachsen und menschliche Stärken zu entwickeln, die nicht ständig in den Verdacht eines falschen Stolzes geraten.
Netzwerk Reform des Christentums
Anstoß zur Erneuerung des christlichen Glaubens in Bildern, Sprache und Inhalten.Diskussionspapier von Vorstandsmitgliedern der Gesellschaft für eine Glaubensreform (GfGR) und des Dietrich-Bonhoeffer-Vereins (dbv)
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