Donnerstag der zweite Adventwoche, 12. Dezember 2024

 

Wisst ihr nicht, dass ihr Gottes Tempel seid und Gottes Geistkraft in euch wohnt? Gott wird Menschen richten, die Gottes Tempel zerstören. Denn der Tempel Gottes ist heilig, der seid ihr.

 

1Kor 3, 16-17 Bibel in gerechter Sprache 

Ein heiliger Begegnungsraum

Wenn unser Leib ein Ort ist, in dem wir Gott begegnen können, hat das Konsequenzen. Das Bild, dass unser Körper ein Tempel für den Heiligen Geist ist, stellt Fragen an den Umgang mit unserem Leib und verbindet Körper und Spiritualität. Wie gehe ich mit meinem Körper um? Wie behandle ich mich und andere, wenn ich die Heiligkeit von mir ernst nehme? Wie würdige und pflege ich die „Kirche“, die ich in mir habe? Wie verändert sich mein Beten, wenn ich davon ausgehe, dass mein Körper ein Tempel ist? Körperübungen sind dann plötzlich keine Vorübung, keine Entspannungstechnik, kein warm up mehr, sondern gehören zum Gebet. 

 

Gott, dessen hebräischer Name mit „Ich-bin-da“ wiedergegeben werden kann, hat etwas von sich in uns gegeben. In der Schöpfungsgeschichte mit dem Atem verknüpft, ist der Odem das, was uns lebendig macht. Gott formt aus Erde ein Gebilde, das erst durch ruach lebendig wird. Ruach ist der Atem Gottes, Odem, lebensschaffender Geist und durch ruach wird aus dem Erdklumpen ein Mensch, ein lebendiges Wesen. 

Wenn wir uns Gott nähern wollen, geht es darum sich mit dem „Ich-bin-da“ bewusst zu verbinden. Da sein, sich der eigenen Gegenwart und Gegenwärtigkeit bewusst zu werden, geht nur, indem wir es tun, und dieses Tun ist immer auch ein leibliches Geschehen. Ich bin. Ich bin da. Wenn ich liege, wenn ich aufstehe, wenn ich gehe oder sitze. Alltägliche Vorgänge, die ich oft nebenher tue, ohne lange darüber nachzudenken oder bewusst zu entscheiden, wie ich es tue. Wenn ich diesen alltäglichen Bewegungen meine Aufmerksamkeit schenke, sie langsamer oder achtsamer tue, dann wird mir meine eigene Leiblichkeit bewusst. Ich nehme den Leib als eine Grundkomponente meines Daseins wahr und spüre, dass mein Körper etwas Wertvolles und Erhaltenswertes ist. 

 

Dorothea Hillingshäuser, Pfarrerin im Referat Geistliches Leben, Zentrum Verkündigung der EKHN, Artikel aus ImPuls Gemeinde, Ausgabe 1/2006 „Raum und Räume“ 

Evangelische Kirche Hessen-Nassau 

 

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